Wir können es uns als Branche nicht gefallen lassen, dass wir quasi die Buhmänner im Zusammenhang mit allen Umweltproblemen sind", unterstrich der steirische Wirtschaftskammerpräsident Ing. Josef Herk zur Eröffnung des steirischen Kfz-Tags, der in Graz stattfand. "Wir müssen uns stark melden, denn die Kfz-Wirtschaft ist eine der tragenden Säulen unseres Landes." Stolz verwies er auf die Erfolge der Lehrlinge: "Unsere jungen Leute haben bei den AustrianSkills ganz stark abgeschnitten". Graz trage die EuropeanSkills 2020 aus, und "wir konnten als Botschafter dafür Andreas Gabalier gewinnen. Wir haben es geschafft, heuer fast 10 Prozent mehr Lehrlingsanfänger zu erreichen, ein gewaltiger Sprung: 440 junge Leute mehr!" Dies zeige, dass die Berufsausbildung wieder wichtiger werde.
Gady: Partnerschaft auf Augenhöhe
"Solange wir nicht beschließen, dass wir zu Fuß gehen oder über Nacht der öffentliche Verkehr in alle kleinsten Ecken eine perfekte Anbindung hat, wird das Thema individuelle Mobilität aktueller denn je sein", erklärte Mag. Philipp Gady, steirischer Landesgremialobmann-Stellvertreter. Der Fahrzeugbestand steige, richtige individuelle Mobilität für die richtigen Bedürfnisse werde stärker. Das Ziel der Partnerschaft mit den Importeuren müsse sein, auf Augenhöhe zu arbeiten. "Wir haben also den österreichischen Weg der Zusammenarbeit ganz gut geschafft, wobei die Werte (Anm. der Red: im A&W Händlerradar) heuer etwas niedriger als im Vorjahr waren." In verschiedenen Verhandlungsrunden mit Herstellern seien auch heiße Themen wie Direktverkäufe besprochen worden. "Die Tendenz, dass unsere markengebundenen Betriebe zu Franchise- Filialen der Importeure werden und alles auf Punkt und Beistrich vorgegeben wird, kann es auf Sicht natürlich nicht sein. Über allem Tun muss die Wirtschaftlichkeit stehen!"
Harb: konsequent vorgegangen gegen den Pfusch
In der ländlichen Umgebung gehe nichts ohne die individuelle Mobilität, unterstrich Komm.-Rat Josef Harb, Bundesinnungsmeister und steirischer Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. Derzeit gebe es in der Steiermark 1.314 Betriebe, davon 221 Karosseriebetriebe -ein Plus von 65 gegenüber dem Vorjahr -mit insgesamt 5.980 Beschäftigten, um 223 mehr als im Vorjahr. Steirische Kfz-Betriebe bilden 1.187 Lehrlinge aus, was gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 118 Lernenden entspricht.
Er hob die Initiativen gegen den professionellen Pfusch hervor: Insgesamt habe es dabei 150 Anzeigen gegeben. Harb warnte vor Versicherungsfällen mit Abrechnung über die kroatische Euroherc und vor der Gefahr, durch weniger Sorgfalt bei der Pickerlüberprüfung die Berechtigung zu riskieren. Abschließend entwarf Univ.-Prof. Dr. Helmut Eichlseder Perspektiven für umweltfreundliche Antriebsarten: Nicht nur Elektrifizierung, auch der Diesel werde künftig einen tragenden Pfeiler darstellen.