Der Automobilhersteller bzw. der Importeur schneidet bekanntlich immer mehr bei den Lieferungen an seine Autohäuser mit. Bei den Schmierstoffen haben sich die Zusammenarbeit und damit die Lizenz des Autokonzerns zum Geldverdienen auf mehreren Ebenen etabliert. Das beginnt bei der Freigabe des entsprechenden Öls für die jeweiligen Motoren: Um ein Motoröl mit Herstellerfreigabe zu versehen, muss der Ölkonzern beim Autohersteller um eine Freigabe ansuchen. Dort wird das Produkt gegen entsprechende Gebühr getestet und im positiven Fall freigegeben. Dazu kommen die Marketingstützungen der Schmierstoffkonzerne für offizielle Ölempfehlungen.

Eine weitere Ebene sind die Serviceöle: Für die Ölmultis sind das natürlich sehr interessante Aufträge, weil es gewaltiges Volumen bringt. Demnächst wird der Auftrag von Volkswagen für die Serviceöle der Konzernmarken neu vergeben Das dadurch mögliche Volumen hätte massiven Einfluss auf das Volumen der meisten heimischen Ölfirmen, dementsprechend groß ist das Interesse, dementsprechend kräftig wird beim Preis gekämpft werden. Zusammengefasst: Die Ölfirmen lassen es sich viel Geld kosten, den Autoherstellern ihre Schmierstoffe sehr billig verkaufen zu dürfen.

Je nach Auto- und Ölmarke gibt es in diesem Bereich unterschiedliche Modelle der Vertriebspartnerschaft, zweifelsohne gibt es auch sehr faire Lösungen, wo es tatsächlich nur um eine Empfehlung geht und die Belieferung über die Ölfirma läuft. Jene Kooperationen, wo der Importeur zumindest mitschneidet, nehmen zu. Und immer öfter werden die Schmierstoffe dann Teil des Ersatzteilbonus.

Den Ölkonzernen und vor allem den nationalen Vertriebsverantwortlichen darf man dabei keinen Vorwurf machen. Sie bieten den Werkstätten ihre Produkte sehr gerne direkt bzw. über ihre Händler an. Die Antwort vieler Werkstätten: Der Ersatzteilbonus ist wichtiger als Direktlieferung und Preis. Damit beginnt der Teufelskreis. Die Markenwerkstätte ist ihrem Importeur wieder ein Stückchen mehr ausgeliefert und wird im Bereich Öl zwischen den Autokonzernen und den Ersatzteilmultis zerrieben.

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