Der Management-Nachwuchs für Österreichs Autohäuser erwirbt an der
Business School der FH Kufstein das betriebswirtschaftliche Know-how
für Erfolg auch in schwierigen Zeiten.
Aus seiner langjährigen Berufserfahrung als Bankbetreuer - und nicht
nur aus seiner beeindruckenden akademischen Vita -bringt Prof. (FH)
DDr. Mario Situm, MBA, viel Wirtschaftswissen mit, das er an die
Teilnehmer der Automotive-Lehrgänge an der FH Kufstein in den Fächern
Finanzmanagement und Controlling weitergibt. Das Vorwissen seiner
Studierenden in betriebswirtschaftlichen Fragen sei im Großen und
Ganzen zu flach. "Die Teilnehmer wissen viel, können mitreden, haben
viel schon gehört -abgerundetes Detailwissen fehlt jedoch."
Gefährliche Bauchgefühle
Halbwissen fällt Situm nicht nur beim Nachwuchs auf: "Viele Betriebe
verdienen Geld, aber sie wissen nicht genau womit. Unternehmer
entscheiden aus dem Bauch heraus und wissen dabei nur ungefähr, wo
sie stehen." Situm erklärt entschieden -und natürlich nicht nur auf
die Autobranche bezogen: "Man kann ohne Zahlen kein Unternehmen
führen!"
Folglich sieht er die Aufgabe, die Studierenden für die Bedeutung von
Kostenrechnung und Controlling zu sensibilisieren, als wichtigen Teil
seines Lehrauftrags an. Darüber hinaus würden Banken im Zuge der
Kreditvergabe professionelles Controlling von den Betrieben mehr und
mehr einfordern.
Was Kreditfinanzierungen betrifft, ist es Situm ebenfalls ein
Anliegen, das Bewusstsein für ein gesundes Verhältnis zwischen Eigen-
und Fremdkapital zu schärfen. Ein gutes Detailverständnis rund um
Fremdfinanzierung -"Wissen um Kreditaufschlag, Zins und Tilgung, die
Bedeutung von Ratings" - sei ein wichtiges Werkzeug für den
Unternehmer. "Nach der thementechnischen Einführung gehen wir im
Lehrgang sehr schnell in die Praxis. Ein Ziel ist es, den zukünftigen
Automotive-Managern zu zeigen, wie man am besten mit der Bank in
Verhandlung tritt."
Hinderliche Schulden
Fremdfinanzierung ist inÖsterreichs Kfz-Betrieben keine Ausnahme,
sondern Normalfall. "Manche Autohäuser haben eine sehr schlechte
Eigenkapitalquote von nur 2 bis 3 Prozent." Hier erweisen sich die
oft kritisierten, vom Importeur eingeforderten Investitionen in
Schauräume und dergleichen als belastend. Erschwerend hinzukommen
oft mitgeschleppte Altlasten in Form von Fremdwährungskrediten.
Verschuldete Betriebe tun sich aber besonders schwer, weitere Kredite
zu bekommen. Auch für die Möglichkeit einer externen
Betriebsübernahme - eine Variante, die laut Situm an Bedeutung
gewinnen wird -wirken sich Schulden hinderlich aus.
Trotz dieser Problemfelder ist er sicher, dass man auch heute noch
erfolgreich ein Autohaus führen kann. "Der Kunde steht jetzt mehr im
Mittelpunkt als das Auto, die Betriebe betreiben professionelles
Marketing", beschreibt er eine positive Entwicklung. Die
Herausforderung sei, im richtigen Moment auf die richtige Technologie
zu setzen. Gefragt seien "junge, affine Unternehmer, die Kundenbegeistern können."