Fußgänger, die starr aufs Handy schauen, werden sehr oft zur Gefahr.
Eine neue Seuche macht sich breit und sie befällt immer mehr
Menschen. Die Betroffenen bewegen sich schlurfenden Schrittes, völlig
geistesabwesend, mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf durch
unsere Welt. Sie fühlen sich fast überall wohl, ihren Lebensraum
können sie nahezu allerorts haben -sofern es dort Verbindungen und
Netze gibt. Dort, wo sie auf andere Lebewesen treffen, werden sie
allerdings zur Gefahr: die Smombies!
Ein Mensch, der nur noch auf sein Smartphone starrt und von seiner
Umwelt nichts mehr mitbekommt, ist ein sogenannter Smombie. Es ist
die Kombination aus Smartphone und Zombie. Der Langenscheidt-Verlag
fand diese Wortschöpfung so gut, dass er sie sogar zum Jugendwort des
Jahres 2015 kürte.
2016 gab es inÖsterreich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit
1.560 Unfälle mit Fußgängern im Straßenverkehr durch Ablenkung, 16
Personen starben. Die Quote der zwei Hauptursachen für
Fußgängerunfälle, nämlich Ablenkung und Unaufmerksamkeit, stieg in
den vergangenen zwei Jahren um 7 Prozent. Am häufigsten abgelenkt
sind Österreicher, die tratschen. Auf Platz 2 der am meisten
Abgelenkten sind tippende bzw. lesende Smartphone- Nutzer und auf
Platz 3 finden sich musikhörende Handynutzer.
Fußgängern ist alles erlaubt!
Ich finde es unfair! Autofahrer dürfen während der Fahrt keinesfalls
telefonieren! Es sei denn, sie verwenden eine Freisprecheinrichtung.
Dem Fahrer ist es also per Gesetz nicht erlaubt, ein Handy zu nutzen,
wenn er es dafür aufnehmen oder halten muss. Dabei ist es
unerheblich, um welche der zahlreichen Funktionen eines modernenHandys es geht. Nicht mal das Gerät in die Hand nehmen und ein
nerviges Geklingel abstellen ist erlaubt. Für Fehlverhalten muss man
zahlen.
Auch ein SMS lesen und das Mobiltelefon dazu aus der Mittelkonsole
nehmen, ist ordnungswidrig. Dasselbe gilt im Grunde für Autofahrer,
die das Handy hochnehmen, um einen Blick auf die Uhrzeit am
Smartphonedisplay oder auf die vom Handy-Navi vorgeschlagene Route zu
werfen. Ebenfalls untersagt: Notizen lesen, die man sich vorher auf
seinem Gerät gemacht hat. Übrigens: Auch Radfahrer, die mit einem
Mobiltelefon ohneFreisprecheinrichtung am Lenker erwischt werden,
müssen zahlen.
Für Verkehrsteilnehmer, die auf Schusters Rappen unterwegs sind,
gelten solche Regelungen allerdings nicht. Fußgänger dürfen ihr Handy
selbstredend zu jeder Zeit auf der Straße zücken, telefonieren, SMS
lesen und beantworten, im Internet surfen etc. Die
Straßenverkehrsordnung macht da KEINE Einschränkungen! Smombies
dürfen das!
Manchmal helfen nur noch Strafen Leider ist es heutzutage in immer
mehr Bereichen so, dass wir nicht die Ursachen bekämpfen, sondern die
Symptome. Und so werden in manchen Gegenden Deutschlands Bodenampeln
(!) getestet, um die Fußgänger der "Generation Kopf unten" auf den
Verkehr aufmerksam zu machen, sodass diese nicht mehr so oft bei Rot
über die Straße laufen. In Österreich wurden -vorerst nur im Zuge vonAktionen des KFV -doch allen Ernstes Airbags an Laternenmasten an
hochfrequentierten Kreuzungen angebracht!
Vielleicht kann schon eine saftige Geldstrafe für die Smombies
Abhilfe schaffen. Diesen Schritt ging man in der hawaiianischen
Hauptstadt Honolulu. Dort trat ein neues Gesetz in Kraft, nach dem es
Nutzern verboten ist, beim Überqueren der Straße auf Smartphones,
Tablets oder andere mobile Geräte zu schauen. Der Bürgermeister
wollte solche Vorgaben laut eigenen Angaben eigentlich gar nicht
verabschieden, aber es mangle vielen Bürgern einfach an gesundem
Menschenverstand
Stefanie Bruckbauer ist Redakteurin von "E&W", einem Magazin für die
Elektrobranche