Fast jede Woche erhalten wir eine neue Studieüber die Zukunft des
Autohandels. Die Schlüsse sind nicht immer die gleichen
Das neue Jahr begann gleich mit einem Schock: Da prophezeite uns
Klaus Mittermair, Berater von KPMG, doch tatsächlich, dass sich die
Zahl der Autohändler um 30 bis 50 Prozent verringern wird. Und das
nicht bis irgendwann, sondern bis 2025, also innerhalb der kommenden
7 Jahre! Wie Herr Mittermair zu diesem Schluss kam? Er hat mit seinen
Kollegen "die Entscheidungsträger in der Automobilbranche" befragt,und zwar 1.000 von ihnen auf der ganzen Welt: Und von denen glauben
56 Prozent die eingangs zitierte Zahl vom schnellen Sterben des
Autohandels.
Was KPMG in der "Global Automotive Executive Survey 2018" noch sagt?
Dass die Strategie für Händler in Richtung von großen Gebrauchtwagen-
Stützpunkten und starken Servicestandorten gehen muss, um am Markt zu
überleben. Und dass die Verwertung der Fahrzeug-und Fahrerdaten
künftig den Hauptbestandteil des Geschäftsmodells der Autobranche
ausmachen wird. Außerdem wären angeblich55 Prozent der Autofahrer
bereit, auf ein eigenes Fahrzeug zu verzichten, wenn es bessere
Carsharing- Möglichkeiten gäbe.
Kaum war diese Studieüber die Massenmedien verbreitet, flatterte
schon die nächste in den E-Mail-Postkasten: Diesmal war die
Konkurrenz von PwC der Absender. Fazit des dortigen
Automotive-Experten Horst Bernegger? Der Fahrzeugbestand in Europa
könnte sich bis 2030 von derzeit 280 auf 200 Millionen reduzieren,
wenn neue Carsharing-Konzepte auftauchen. Allerdings müssten diese
Autos dann auch viel häufiger getauscht und wohl auch serviciert
werden, da sie ja intensiver genutzt werden. Bernegger glaubt, dass
2030 bereits 55 Prozent aller Neuwagen als Elektroautos auf den Markt
kommen und dass bei 40 Prozent aller Kilometer nicht mehr der Fahrer
am Steuer sitzt, sondern das Auto selbst lenkt. Die Zahl der
Neuzulassungen in Europa soll laut PwC bis 2030 um ein Drittel
steigen, weil sich die verschiedenen Megatrends miteinander
kombinieren. Allerdings werden diese Autos nicht mehr so häufig
individuellen Personen gehören wie derzeit.
Die Zukunft wird immer mehr elektrisch Während die weltweit tätigen
Beratungsunternehmen immer wieder mit solchen Studien aufhorchen
lassen, war jene der Austrian Energy Agency nicht wirklich zu
erwarten. Deren Geschäftsführer Peter Traupmann urgiert - nachdem er
123 Experten befragen ließ -einen "Wandel in der Mobilität", damit
eine saubere Zukunft realisiert werden kann. "Im Personenverkehr
werden sich batteriebetriebene Pkws durchsetzen. Bei Transporten im
gewerblichen Verkehr ab 3,5 Tonnen erwarten die Befragten eher
Fahrzeuge, die mit Brennstoffzellen oder Wasserstoff angetrieben
werden." Gleichzeitig urgiert die Energy Agency einen Ausbau der
Infrastruktur für E-Autos, damit das Ganze auch bewältigbar sein
wird.
Wetten, dass demnächst wieder neue Studien veröffentlicht werden? Wir
werden darüber berichten. Versprochen!