Die Homepage des Verkehrsministeriums birgt eine Vielzahl von Publikationen, die von Vorteilen und positiven Entwicklungen auf dem Weg zur E-Mobilität berichten. Ein Blick auf Energiebilanzen und auch Zulassungszahlen wirkt allerdings mehr als ernüchternd.

Es wird als Erfolg gewertet, dass der Anteil der Elektro- Pkws (samt Hybriden) an den Neuzulassungen 2017 auf etwa 2 Prozent gestiegen ist. Der gesamte Bestand an Pkws wächst jährlich noch immer um etwa 60.000 Fahrzeuge, nicht einmal 10 Prozent davon sind Elektro-Pkws. Wir können also in näherer Zukunft noch nicht einmal die Steigerungen des Bestandes durch E-Fahrzeuge abdecken, geschweige denn entscheidende Umstrukturierungen am Bestand erreichen. Der Anteil von E-Pkws am Gesamtbestand beträgt derzeit 0,34 Prozent. Die Automobilindustrie dürfte das längst erkannt haben und betrachtet ihre derartigen Angebote offensichtlich als Imageträger.

Veröffentlichungen des Wissenschaftsministeriums weisen einen Energiebedarf des Verkehrs von etwa 400 Peta Joule (PJ) aus, was rund einem Drittel des gesamten Energiebedarfs entspricht. Auch wenn der Wirkungsgrad von E-Fahrzeugen ein besserer ist, würde sich am Niveau des Bedarfs nicht sehr viel ändern. Rechnet man die Exporte an elektrischer Energie mit ein, so steht derzeit die gesamte Produktion bei etwa 300 PJ. Mit Wasserkraft ist kaum mehr etwas drinnen, also wären wir veranlasst, nicht nur das Burgenland mit Windrädern (gegenwärtige Produktion 19 PJ) vollzupflastern, sondern ganz Österreich. Photovoltaik bringt es derzeit auf knapp 4 PJ.

Da wäre noch die Sache mit den Tankstellen. Im Internet gibt es einen e-tankstellen-finder.com, dort werden knapp 3.000 Ladepunkte (davon 450 für Schnellladung) ausgewiesen und deren augenblickliche Belegung angezeigt. Klingt recht schön, aber umgelegt auf die Fläche von Österreich bedeutet das, dass auf einer Fläche von 28 km2 ein Ladepunkt zur Verfügung steht. Kommt dazu, dass man dort mehrere Stunden zu verweilen hat und nicht wie bei normalen Tankstellen nach wenigen Minuten fertig ist. Um nicht nur Negatives zu berichten, sei auf die Entwicklungen bei einspurigen Fahrzeugen, insbesondere auf Elektrofahrräder verwiesen. Kleine motorisierte Fahrzeuge wie Mopeds werden hauptsächlich im Kurzstreckenverkehr eingesetzt, leider mangelt es hier noch am Angebot, aber die Voraussetzungen eines geringen Energiebedarfs wären gegeben. Wesentlich besser stellt sich die Situation bei Fahrrädern dar, hier wird eine deutliche Reichweiten-Verbesserung auf gut 25 km erzielt, was sogar den Modal Split im Innerortsverkehr beeinflussen könnte. Es gibt keine Probleme mit

Ladekapazitäten, jede Haushaltssteckdose schafft das spielend. Das Angebot an Rädern ist beeindruckend und jeder, der schon probiert hat, überlegt sich die Anschaffung.

Fazit aller ernsthaftenÜberlegungen ist, dass Elektromobilität ein Nischenprogramm bleiben wird, welches partielle Verbesserungen in den urbanen Räumen und im Kurzstreckenverkehr bringen kann. Im privaten Bereich wird der Einsatz auf Zweit-,Dritt- oder auch Hobbyfahrzeuge begrenzt sein, Idealmodell ist eine eigene Stromversorgung. Im öffentlichen Bereich wären lokal agierende Verkehrs-und Zulieferbetriebe zu nennen, aber auch hier setzt die Infrastruktur Grenzen. Irgendwie drängt sich ein Vergleich mit der Heizung von Gebäuden auf, wo fossile Energieträger nach wie vor im Einsatz sind. Es wäre wohl weltfremd, einen allgemeinen Umstieg auf Elektroheizungen zu propagieren. Der Gesamt-Energiebedarf kann nicht wegdiskutiert werden.