War die Autowelt vor 30 Jahren wirklich besser als jetzt? Hatte die
Branche nicht auch damals ihre Sorgen? Unterschiedliche Schreiber,
unterschiedliche Ansichten!
Als ich vor knapp sechs Jahren zum A&W Verlag gekommen bin, war man
gerade dabei, das B2C-Produktportfolio deutlich breiter aufzustellen.
Ein wichtiger Baustein dabei war das neue Fachmagazin FLOTTE&Wirtschaft, das sich an Fuhrpark-und Firmenautobetreiber richtet. Mit
derÜbernahme des 4wd Magazins samt ALLRADKATALOG sowie der Gründung
von FAMILIENAUTOS ist man noch mehr in die Breite gegangen.
Mittlerweile fallen all diese Medien - und auch die bereits seit
Langem zum Verlag gehörende AUTO BILD Österreich -in meinen
Verantwortungsbereich als Verlagsleiter B2C. Für Außenstehende ist es
in persönlichen Gesprächen immer wieder erstaunlich, wie wir diese
mannigfaltigen Aufgaben bewältigen. Dass das alles nur mit einem
großartigen und kompetenten Team möglich ist, liegt auf der Hand. Und
doch ist es alles andere als selbstverständlich. Die Mitarbeiter sind
das Kapital eines jeden Unternehmens. Für ein Medienunternehmen wie
den A&W Verlag gilt das ganz besonders. Die Digitalisierung bringt
große Chancen, aber auch Aufgaben mit sich. Und das nicht nur in der
Automobilindustrie, auch in unserem Business. Um auch in Zukunft
Erfolg zu haben, wird es auch weiterhin kluge Köpfe und engagierte
Mitarbeiter benötigen. Eine Tatsache, die sich wie ein roter Faden
durch den A&W Verlag zieht. Und ein Credo, das auch Verleger Helmuth
H. Lederer Zeit seines Lebens so formuliert und auch selbst vorgelebt
hat. Mit der Installation eines eigenen Leiters "Digital" tragen wir
den Entwicklungen jedenfalls Rechnung und freuen uns auf weiterhin
spannende Herausforderungen und Projekte.
Stefan Schmudermaier, Prokurist, redaktioneller Verlagsleiter B2C
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, als der Briefträger damals an
der Gemeindewohnung der Südkärntner Kleinstadt läutete, ins Vorzimmer
kam und mit einer Art Erlagschein wedelte. Nur dass meine Eltern
damals nichts einzahlen mussten, sondern dass es Geld gab: nicht für
den Vater, nicht für die Mutter, sondern für meinen Bruder und mich.
Der jüngere der Müller-Buam (heute Geologie-Professor in
Frankfurt/Main) hatte für die Kinderseite der (längst verblichenen)
"Kärntner Tageszeitung" das Treiben am Martini-Markt unserer
Heimatstadt gezeichnet, ich hatte einige Zeilen darüber geschrieben.
Mit 9 Jahren 23 Schilling bekam ich für meinen ersten Artikel, wenn
ich mich nicht täusche: Viel Geld für uns, wenig (nicht einmal 2
Euro) für die Kinder von heute. Warum ich das erwähne? Weil ich
erstmals begriffen habe, dass man mit Schreiben Geld verdienen kann.
So war es in den 18 Jahren bei der "Presse" und auch in den anderen
Tages-und Wochenzeitungen, für die ich seither tätig war. Und so ist
es auch heute noch in der wichtigsten B2B-Autozeitschrift des Landes.
Natürlich gibt es Tage, an denen man lieber einen anderen Beruf
hätte, also zum Beispiel Schafzüchter in den Karawanken wäre. Weniger
Stress, mehr Natur Aber man würde viel verpassen, sehr viel sogar:
Vor allem jetzt, wo die Kfz-Branche den größten Umbruch seit ihrer
Gründung erlebt, ist man gerne Journalist.Weil man an vorderster
Front dabei ist, wenn sich alles ändert. Weil man Autos sieht (oder
gar damit fahren darf), lange bevor sie im normalen Straßenbild
auftauchen. Weil man mit Managern redet, was sie bewegt. Weil man
Interviews führt mit Vorausdenkern, mit Kritikern -und natürlich mit
all jenen, die tagtäglich in Autohäusern, Werkstätten, Reifenfirmen,
Versicherungen und wasweißichnochwo ihr Geld verdienen. Geld, das
aber nicht mehr der Briefträger bringt wie anno 1974, als meine erste
Geschichte in der KTZ erschienen ist
Heinz Müller, Chefredakteur AUTO&Wirtschaft
Vor gut 20 Jahren, als ich, damals noch bei der Eurotax, zum ersten
Mal Helmuth Lederer, Gerhard Lustig, Gerhard Hertenberger, Prof.
Robert Billisich und Mag. Leo Szemeliker traf, war die Autowelt noch
in Ordnung: Die Autobetriebe, die in der Regel mit nur einer Marke
ihr Auslangen finden sollten, waren zahlreich. Uns war beschieden,
die große Welle der Markenverschmelzungen und in der Folge der
Mehrmarkenbetriebe zu dokumentieren. Zahlreiche Autohaus-Übernahmen
sollten folgen. Manager waren, speziell in der Hersteller-und der
-vielfach noch privaten Importszene -"ihrer" Marke langfristig
verbunden, die Ansprechpartner, auch im Teile-,
Werkstattausrüstungs-und Ölgeschäft, langjährige Bekannte. Je
schwieriger die Bedingungen wurden, desto rascher begann sich das
Managerkarussell zu drehen. "Eine Branche in Bewegung" trifft die
Situation heute mehr denn je.
Nikolaus Engel, Chefredakteur
Die Autos werden immer besser, die Fahrzeuggattungen wie eine
Ziehharmonika stetig breiter aufgezogen und die Modellzyklen
sukzessive kürzer. Das macht das Business kompliziert. Für den Kunden
- weil er sich bei der Auswahl immer schwerer tut -und für uns
Medienmacher, weil wir Orientierung in einer komplexen Erfahrungswelt
bieten müssen und diese immer spannender und ebenso vielfältig
präsentieren sollten. Der journalistische Grundsatz "Kenne deine
Leser, dann weißt du, was sie interessiert" gilt deshalb heute umso
mehr. Moderne Fachmedien müssen die Leser in ihrer persönlichen
Situation ansprechen und ihre individuellen Vorlieben und Probleme
sowie Lebens-und Arbeitswelten berücksichtigen. Nur so können die
vorgestellten Fahrzeuge, Produkte und Dienstleistungen in einer Form
präsentiert und rezensiert werden, mit der sich der individuelle
Leser identifizieren kann. Dabei ist es egal, ob es sich wie bei der
4wd und beim Allradkatalog um vierradgetriebene Modelle oder wie in
der FLOTTE&Wirtschaft um fuhrparkrelevante Fahrzeuge und
Dienstleistungen handelt. Wer mit seinen Lesern kommuniziert, der
weiß, was sie interessiert.
Pascal Sperger, Chefredakteur
2004 entschlossen sich Helmuth Lederer und Gerhard Lustig, AUTO BILDÖsterreich als erstes Endverbrauchermedium ins Verlags-Repertoire
aufzunehmen -mein Startschuss im A&W Verlag! Der Umfang des
Beihefters im deutschen Magazin wurde schon nach wenigen Wochen
verdoppelt, denn mir war schnell klar, dassÖsterreich-Themen weitaus
mehr hergeben, wenn man sich ihrer professionell annimmt. Mit der
wöchentlichen Erscheinungsweise der starken Marke können wir zudem
nach wie vor hochflexibel reagieren, egal ob es sich um einen
verkehrspolitischen Aufreger oder um den Sieg eines österreichischen
Motorsportlers handelt. Im Übrigen ist AUTO BILD Österreich immer
noch das einzige wöchentliche Automagazin in Österreich! Was bewegt
den Kunden, was fasziniert ihn am Thema Auto und was lässt ihn Rot
sehen -darauf fokussieren wir uns auch in Zukunft. Selbst wenn
irgendwann die Frage nach der Wahl des passenden autonomen
Carsharing-Dienstes wichtiger wird als PS-Zahlen oder Sprintwerte.
Severin Karl, Chefredakteur