Reden Sie im nicht-autoaffinen Freundes-oder Bekanntenkreis manchmalüber die Autobranche? Nach mühevoller, gemeinsamer Arbeit, das Image
der Autohäuser und Werkstätte in den vergangenen Jahrzehnten dorthin
zu bringen, wo es deren seriöse Arbeit auch verdient hat, beginnt nun
alles wieder zu schwinden. Das größte Problem sind dabei die
Neuwagenstützungen, dieüber alle Medien des Landes in
Hochglanzinseraten publiziert werden.
Fast obszöne Geschenke werden
unter dem Deckmantel "Ökoprämie" angekündigt. Der Kunde vermutet: Zu
den 15 Prozent Rabatt, die er bislang immer erhalten hat, kommen noch
bis zu 10.000 Euro Verschrottungsprämie dazu. Und dieseganze Summe
hat der Händler früher verdient.
Weiter geht"s bei Reifen, Ersatzteilen, Arbeitsstunden oder
Jahresservice. Alles ist bei irgendeinem Anbieter im Internet
"billiger". Hier können Argumente wie Dienstleistung, Qualität,
geschulte Mitarbeiter, Sicherheit und vieles mehr den Kunden noch
überzeugen. Lediglich beim Öl wird es immer schwieriger, weil die
Unterschiede mittlerweile so groß und nicht nachvollziehbar sind. Das
mitgebrachte Öl ist dabei das kleinste Problemund kommt auch sehr
selten vor. Viel schlimmer ist, dass die Produkte online angeboten
(von welchen offiziellen oder inoffiziellen Quellen auch immer) und
verglichen werden. Dabei ist es egal, ob es die Schmierstoffe in dem
entsprechenden Volumen tatsächlich gibt oder nur eine Dose als
Lockangebotangepriesen wird. Auch die Preisunterschiede bei der
vorgeschriebenen Befüllung bei Flotten-und Leasingfirmen sind
irreführend. Wie soll ein Kunde verstehen, dass bei seinem modernen
Firmenfahrzeug das Öl nur die Hälfte kostet wie beim 4 Jahre alten
Kompaktdiesel seiner Ehefrau?
"Wir haben keine Schwierigkeiten, die Kunden akzeptieren unsereÖlpreise", bekommen wir oft zu hören. Sind Sie sicher? Denn das
Schlimmste ist, wenn der Kunde einfach nicht mehr kommt, weil er sich
unseriös behandelt fühlt. Oder die Ehefrau, die Tochter oder der Sohn
deshalb die Werkstatt meiden. Die Kunden sind heute bestens
informiert und erkennen die Preisgestaltung. Gehen Sie mit dem
Schmierstoff-Aufschlag sehr achtsam um, damit Sie das Geschäft noch
möglichst lange erhalten können und dem Kunden das Gefühl geben, dass
er hier fair behandelt wird.
Das Schlimmste ist, wenn der Kunde nicht mehr kommt, weil er sich
unseriös behandelt fühlt.