Die Motorshow in Tokio ist alle zwei Jahre ein gutes Pflaster, wenn
es um spektakuläre Concept Cars und Studien geht. Das Motto «Beyond
The Motor» betont, dass es nicht mehr nur um das Produkt geht,
sondern künftig verstärkt um Mobilitätslösungen.
Klar ist aber auch, dass das Auto weiterhin im Mittelpunkt stehen
wird. Die Herausforderungen der internationalen Autoindustrie lauten
Elektromobilität und alternative Antriebe, Konnektivität und
autonomes Fahren. Die japanischen Hersteller habe auf ihrer
Heimatmesse gezeigt, wie sie sich die automobile Zukunft vorstellen:
natürlich elektrisch (nicht nur), bunt, aufgrund der
Verkehrssituation in Japan auch kleinwagenorientiert. Man wird aberauch weiterhin am klassischen Automobil festhalten - und damit auch
an der individuellen Mobilität.
Am stärksten vorgewagt hat sich hier sicher Toyota. Dass ein
Nicht-Japaner durch die Pressekonferenz des Marktriesen führt, kann
in Tokio schon als kleine Sensation gelten. Executive Vice President
Didier Leroy - und nicht Boss und Lichtgestalt Akio Toyoda
-präsentierte nicht nur die neuen Mobilitätsansätze der Marke,
sondern verkündete den Start einer Unternehmensinitiative parallel
zum Sponsoring der Olympischen und Paralympischen Spiele mindestens
bis 2024. In drei Jahren finden zunächst die Spiele in Tokio statt.
Der Slogan dafür lautet «Start Your Impossible». Laut Leroy ist das
auchder neue Markentitel von Toyota in Japan.
Reines E-Mobil noch nicht in Reichweite
Leroy hob hervor, wer der Weltmarktführer im Bereich der
Elektromobilität ist: Bereits heute würde Toyota 37 elektrifizierte
Autos in mehr als 90 Ländern mit fast 1,5 Millionen verkauften
Einheiten pro Jahr vermarkten. «Wenn Sie heute den gesamten Weltmarkt
für elektrifizierte Fahrzeuge" nehmen, liegt der Marktanteil von
Toyotabei 43%. Mit mehr als 11 Millionen elektrifizierten Autos, die
wir in den letzten 20 Jahren verkauft haben, haben wir viele
elektrifizierte Komponenten entwickelt, darunter Motoren,
Wechselrichter, elektrische Steuerungssoftware und Batterien», so der
Manager anlässlich seiner Präsentation. FürToyota sind EVs eine
Schlüssellösung für die automobile Zukunft. Deshalb habe man mit
Mazda und Denso ein neues Unternehmen gegründet, um die
EV-Architektur im Hinblick auf die Massenproduktion zu entwickeln,
sagte derToyota-Manager. Der Festkörperbatterietechnik spricht man
dabei das Potenzialzu, die Reichweite der E-Mobile entscheidend zu
verbessern. Damit ist auch klargestellt, dass es ein reines
Elektromobil noch nicht so schnell geben wird. Erst wenn Reichweite,
Ladedauer und Verkaufspreis stimmen, wird es bei Toyota ein
Volks-E-Mobil geben, war in der japanischen Hauptstadt zu hören. Da
ist es also nur konsequent, dass man weiter wie Hyundai die
Brennstoffzelle salonfähig macht. Am Messestand des japanischen
Marktführers und der aktuellen Nummer 3 in der Autowelt suchte man am
Pressetag kaufbare Autos vergeblich. Toyota präsentierte
ausschliesslich Zukunftslösungen und Fahrzeuge, die noch nicht auf
dem Markt sind. Vorgestellt wurden unter anderem zwei neue
Brennstoffzellen-Konzepte: Der Fine-Comfort Ride gilt als Premium
Fuel Cell Vehicle (Brennstoffzelle FCV) mit geräumigem Interieur und
einer Reichweite von rund 1000 km. Der neue Fuel-Cell-Bus Sora ist
eine Weiterentwicklung von bereits in Tokio in Betrieb befindlichen
kleineren Bussen mit herkömmlichem Antrieb. 100 Soras davon sollen
bereits trotz der hohen Kosten im nächsten Jahr an den Start gehen.
Dein Auto liebt dich
Mit der in Tokio um einen Roller Concept-i-Walk und Concept-i-Ride
erweiterten rein elektrisch betriebenen Concept-i-Serie will der
Hersteller nicht nur Designansätze zeigen. Laut Leroy sind die
Fahrzeuge mit dem AI-Agenten Yui (AI =künstliche Intelligenz)
ausgestattet, der es möglich machen soll, dass der Fahrer das Auto
nicht mehr nur als eine Maschine betrachtet. Es soll also möglich
sein, eine beidseitige Beziehung aufgrund des Einsatzes von
künstlicher Intelligenz und Vernetzung aufzubauen. «Yui macht die
i-Serie zu Fahrzeugen, die du lieben kannst und die dich lieben
können», sagte Leroy.
Weltpremieren
Weltpremiere feierte in Tokio beispielsweise aber auch das Mazda KAI
Concept, das einen Ausblick auf den neuen Mazda3 gibt und auf grossen
Zuspruch gestossen ist. Subaru zeigte das VIZIV Performance Concept.
So stellt man sich die künftigen Sportlimousinen des Herstellers vor.
Bei Nissan ging es vor allem um den neuen Leaf. Das Design der
zweiten Generation des E-Mobils ist beeindruckend. Nissan hat es
bisher als einziger Hersteller geschafft, ein Elektroauto in zweiter
Generation zu bauen. Mitsubishi will mit dem neuen e-Evolution
Concept die neue Markenstrategie verkörpern, basierend auf den
Kompetenzen SUV, Elektromobilität und Vernetzung. Das neue SUV-Coupé
Eclipse Cross wird in Kürze auch in Europa eingeführt. Mit dem Sports
EV Concept präsentierte Honda einen schönen Sportwagen, der zeigt,
dass sich Elektromobile auch gefällig zeichnen lassen.
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