Die Zukunft von Diesel-Personenwagen wird seit geraumer Zeit
kontrovers diskutiert. Die neusten Eurotax-Untersuchungen zeigen,
dass sich Diesel-und Benzinfahrzeuge im Neuwagen-und Occasionsmarkt
unterschiedlich entwickeln.
Die Diskussion um den Dieselantrieb wird in weiten Kreisen kontrovers
geführt, wenn auch nicht mehr so emotionsgeladen wie noch vor der
Bundestagswahl in Deutschland. Eine Versachlichung ist gleichwohl
wünschenswert und notwendig. Die neusten Kennzahlen und Beobachtungen
von Eurotax zeigen, dass sich die Restwerte von Diesel-und
Benzinfahrzeugen alters-und/oder markenabhängig unterschiedlich
entwickeln. So haben beispielsweise junge Diesel-Occasionen (Jg.
2014-2016) im Vergleich mit Benzinern am deutlichsten an Wert
verloren. Die ebenfalls recht volumenstarken Diesel-Jahrgänge
2010-2013 büssten dagegen etwas weniger ein, während ältere
Dieselmodelle (Jg. 2009 und älter) seit diesem Sommer gar einen Teil
der früheren Einbussen wieder wettgemacht haben.
Kein genereller Einbruch von Diesel-Restwerten
Von einem generellen Einbruch der Diesel-Restwerte kann in der
Schweiz demnach bislang keine Rede sein. Dies unterstreicht auch eine
Umfrage, die Eurotax jüngst bei Händlern und
Gebrauchtwagenspezialisten der Importeure durchgeführt hat. Eine
deutliche Mehrheit der Befragten gab an, Diesel-Occasionen weiterhin
ohne Vorbehalte einzutauschen, obschon der Abverkauf inzwischen als
schwieriger beurteilt wird. Die Mehrzahl erwartet allerdings, dass
die Wiederverkaufswerte von Dieselfahrzeugen in den kommenden fünf
Jahren - im Vergleich zu heute - weiter sinken werden.
Jüngere Diesel-Occasionen stehen preislich unter Druck
Betrachtet man die neusten Kennzahlen und Vorjahresvergleiche von
Neuzulassungen, Halterwechseln, Angebotstagen und Angebotspreisen, so
haben Dieselfahrzeuge gegenüber Benzinern das Nachsehen. Bei den
Neuzulassungen wird dies besonders deutlich, hat der
Diesel-Marktanteil doch seit Ende 2016 konstant abgenommen - von 39,3
% auf aktuell 36,8 %(Stand September 2017; Grafik 2). Vergleicht man
die Entwicklung der Marktanteile von Diesel-Neuwagen nach Segmenten,zeigt sich ein differenzierteres Bild: Es gibt nach wie vor
Fahrzeugklassen, bei denen der Dieselanteil gegenüber 2016 leicht
gewachsen ist oder sich zumindest (knapp) behaupten konnte. Insgesamt
ist der Dieselmarktanteil gegenüber 2016 jedoch klar gesunken.
Noch vielschichtiger ist die Situation bei den Occasionen,
insbesondere auf Marken-oder gar Modellebene. Steigende Angebotstage
in allen relevanten Segmenten sowie die steigende Zahl unverkaufter
Diesel im Vergleich zu Benzinern führen dazu, dass
Diesel-Occasionspreise unter Druck geraten, insbesondere bei jüngeren
Fahrzeugen. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und eventuell
sogar noch verstärken, weil der Anteil an Diesel-Rückläufern der
verkaufsstarken Jahrgänge 2015/2016 aus dem Flotten- und
Leasinggeschäft inden kommenden Monaten weiter zunehmen wird.
Benziner zeigen stabilere Restwertentwicklung
Über alle Marken hinweg weisen Benziner insgesamt eine stabilere
Restwertentwicklung auf als Selbstzünder, wie die indexierten
Angebotspreise seit Mitte 2015 zeigen (Grafik 1). Der im betreffenden
Zeitraum generell rückläufige Restwerte-Trend ist primär eine
Auswirkung der Aufhebung des Euromindestkurses durch die
Schweizerische Nationalbank vom Januar 2015.
Dieselantrieb noch lange wichtig
Da Dieselmotoren im Vergleich mit Benzinern in der Regel die bessere
CO2-Effzienz aufweisen, sind sie für das Erreichen der
CO2-Flottenziele 2020 von grosser Bedeutung. «Das nach wie vor eher
bescheidene Modellangebot von Fahrzeugen mit alternativen
Antriebskonzepten sowie insbesondere die fehlende flächendeckende
Infrastruktur für Elektrofahrzeuge (Ladestationen, Netze etc.)
verhindern in nächster Zukunft eine massive Abkehr von Fahrzeugen mit
Verbrennungsmotoren. Dieselfahrzeuge werden deshalb nicht so bald und
drastisch an Bedeutung und an Wert verlieren, wie dies einige Auguren
derzeit zu wissen glauben», fasst Roland Strilka, Group Director
Insights&Analysis DACH bei Eurotax, die aktuelle Marktsituation
zusammen.