Teil 1 der neuen 4wd-Serie "Führ mich zum Schotter"! Angeblich gibt
es auf der Alm keine Sünde -was für jene, die beruflich länger dort
verweilen, eher wenig ersprießlich ist. Darum hat sich Caroline an
Elisabeth T. Spira gewandt.
Wir haben das Kamerateam knapp verpasst, erzählt uns Caroline in
einem Dialekt, der auch bei großzügigster Betrachtung keinesfalls als
Kärntner Mundart durchgeht. Für den ORF haben sich unsere vier
Gastgeberinnen ins Dirndl beziehungsweise in die Lederhose
geschmissen, denn die redselige Mittvierzigerin setzt große
Hoffnungen darauf, über das bekannte Fernsehformat einen neuen
Lebensabschnittspartner zu finden. Doch wegen der dunklen
Regenwolken, die den malerischen Blick über die Alm durch eine graue
Nebelwand ersetzen, haben die Burschen ihr Equipment wieder
zusammengepackt und sind ins Tal geflüchtet. Heute werden also keineEinspieler für "Liebesg"schichten und Heiratssachen" gedreht.
Draußen prasseln schwere Tropfen nieder, in der warmen Hütte brutzeln
Gebirgsforellen aus den eigenen Fischteichen in der Pfanne. Ein
deutsches Ehepaar hat seine Radtour unterbrochen und Schutz vor dem
Wetter gesucht. Jetzt diskutieren sie, ob er nicht doch allein ins
Tal radeln mag, um die Gattin mitdem Auto abzuholen -es besteht kein
Zweifel: Wir haben mit dem Hilux sicher das komfortablere Gefährt
ausgesucht.
Geheimtipp in den Nocky mountains
Der 1.661 Meter hohe Nöringsattel im Herzen der Kärntner Nockberge
gehört noch zu den wirklichen Geheimtipps, denn Harald Denzels
"Großer Alpenstraßenführer" (wenn Sie den nicht im Regal stehen
haben, betrachten Sie das gleich als Kaufempfehlung!) hat den kleinen
Straßenübergang zwischen dem Gegendtal und dem Liesertal (noch) nicht
gelistet. Folglich sind es neben wandernden oder strampelnden
Urlaubern fast ausschließlich Einheimische, die diese Verbindung
nützen.
In Radenthein sucht man die Wegweiser nach Kaning und verlässt den
Ort nach Norden. Beim Abzweiger zum Magnesitbergbau finden wir schon
den ersten Hinweis auf die Lamprechthütte. Die einspurige Straße
windet sich anfangs noch sauber asphaltiert bergan. Mit dem Gewinn an
Seehöhe franst die Straßenbefestigung jedoch immer mehr aus, bis sie
schließlichin eine Schotterstraße übergeht. Eisentratten ist das bei
Kreuzungen angeschriebene Ziel, an dem man sich orientiert. Kurz vor
der Passhöhe zweigt die Zufahrtsstraße nach rechts ab. Sie führt
teilweise ohne Randsicherung am Hang entlang, was einerseits
fantastische Ausblicke garantiert, andererseits aber für Menschen mit
Höhenangst zur Herausforderung wird. Bei der Abzweigung zur
Thomannbauerhütte hält man sich wieder rechts und folgt weiter der
guten Beschilderung. Die Scheitelstrecke des Nöringsattels ist als
Forstweg gekennzeichnet, der bis auf Widerruf frei befahren werden
darf.Lediglich das Abstellen von Fahrzeugen entlang des Weges ist
unerwünscht. Über Innernöring führt die Straße dann wieder bergab bis
ins Liesertal, wo sie unter einer gewaltigen Autobahnbrücke in die
Landesstraße B99 einmündet. Mittlerweile haben die beiden deutschen
Gäste am Nebentisch neuePläne: Der Regen hat so plötzlich aufgehört,
wie er gekommen ist. Unsere Gastgeberinnen verknüpfen die Bitte, für
ein Foto zu posieren, mit der Auflage, anschließend eine kleine Runde
auf der Ladefläche des Pickups mitfahren zu dürfen. Kaum sind wir
wieder bei der Lamprechthütte angelangt,läutet Carolines Handy. Es
ist das Filmteam. Sie kommen morgen wieder. Diesmal werden sie aber
gleich auf der Alm übernachten. «