Soeben 101 Jahre alt geworden, hat Subaru im 100. Geschäftsjahr
erstmals mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft.
Hierzulande ist es rund um die Marke Subaru in den letzten Jahren
immer stiller geworden. Dafür gibt es im Prinzip zwei Gründe. Zum
einen ist Subaru in Märkten wie in den USA erfolgreich wie nie zuvor,
was dazu führt, dass ein Großteil der Produktion vom dortigen Markt
aufgesaugt wird, und zum anderen sitzt die Marke europäischen
Ansprüchen folgend immer wieder mal zwischen den Stühlen. Ein
Beispiel dafür ist das Festhalten an einem stufenlosen
Automatikgetriebe. Das ist rein technisch gesehen kein Nachteil,
sondern in vielen Nutzungsbereichen sogar ein Vorteil, doch das ist
beim europäischen Autokäufer, der immer und überall und damit auch
dort, wo sie wirklich keinen Sinn macht, eine extra Portion
Sportlichkeit verlangt. Ein weiteres Beispiel ist der wunderbare
Boxer-Dieselmotor. Nachdem man Subaru über Jahre diesbezüglich
gequält hat, haben die japanischen Techniker ein in vielen Details
herausragendes Aggregat entwickelt. Mit 150 PS aus 2,0 Liter Hubraum
gelang dann auch ein gefeierter Einstieg in Segmente, die Subaru bis
dahin verschlossen waren. Gleichzeitig verhinderten die bezogen auf
die möglichen Stückzahlen hohen Kosten dieses Aggregats eine
Weiterentwicklung hin zu mehr Leistung und mehr Hubraum, was wiederum
die Nachfrage weiter einschränkteund bis heute einschränkt. Als
drittes Beispiel für das unverändert etwas unglückliche
Europa-Engagement sei der 2,0-Liter-Benziner angeführt.
Leistungstechnisch waren hier bis zu 400 PS problemlos, weil absolut
haltbar, möglich, doch die europäischen Abgasnormen zwangen Subaru
dazu, auf einvorhandenes 2,5-Liter-Aggregat zu setzen. Kein Problem
für all jene, die nach 150 oder 180 PS in Zusammenhang mit diesem
Motor verlangen. Nur sportlich war der 2,5-Liter-Motor nie und somit
auch nicht für den Einsatz im WRX STI geeignet, weder leistungsmäßig
noch hinsichtlich der Haltbarkeit. Den Nimbus, die sportlichste
Limousine, mit der man sich von der Auslage direkt auf die
Rallyepiste bewegen konnte, musste erst kampflos an Mitsubishi und
dann nach einer Übergangszeit an Ford weitergegeben werden.
Dennoch ist Subaru zurzeit mit fünf Baureihen am Markt vertreten. In
die Fußstapfen des über Jahrzehnte erfolgreichen Impreza ist der XV
getreten. Serienmäßig schlechtwegetauglicher als so manches SUV zählt
er innerhalb der Golf-Klasse zweifellos zu den besten Allroundern am
Markt. Als Benziner ist er mit 114 (ab 21.990 Euro) oder 150 PS zu
haben, wobei für die stärkere Version nur das bereits angesprochene
stufenlose Automatikgetriebe zu bekommen ist, bei der
Einstiegsmotorisierung ist alternativ ein manuelles Fünfganggetriebe,
beim 147 PS starken Diesel immer ein manuelles Sechsganggetriebe an
Bord. Oberhalb des XV residiert bei Subaru der Forester, den
irgendein Marketingexperte vor ein paar Jahren zum SUV gemacht hat,
was er bis heute nicht ist. Vielmehr ist der Forester ein rundum
gelungener, hochwertiger und auch praktischer Allradkombi, der im
leichten Gelände ebenso begeistert wie auf der Straße.
Bereits um knapp 30.000 Euro wird hier eine ordentlich ausgestattete
Variante mit 150-Benzin-PS und manuellem Sechsganggetriebe geboten.
Der Diesel (erhältlich auch mit der Lineartronic) startet bei knapp
35.000 Euro, während um fast 50.000 Euro ein 240 PS starkes
Benziner-Modell geboten wird, das wiederum serienmäßig über das
Lineartronic-Getriebe verfügt.
Das Potenzial, mit Bestsellern von Audi, BMW oder Volvo, um nur
einige zu nennen, zu konkurrieren, hat Subaru mit dem Outback. Voll
gepackt mit modernster Sicherheitselektronik begeistert dieses Modell
durch sein Raumangebot ebenso wie durch seine Schlechtwegekompetenz
und eine Top-Verarbeitung. Ab 39.990 Euro im Angebot spricht dieses
Modell Menschen an, die wissen, dass sie auch mit 150 PS (Diesel)
oder 175 PS (Benzin) souverän durchs Leben kommen. Die Lineartronic
ist hier immer serienmäßig.
Der Levorg ist das aktuell jüngste Modell der Subaru-Palette. Mit ihm
greift Subaru die urjapanische Idee, ein Komplettangebot zum
Kampfpreis zu platzieren, auf. Als 170 PS starker GT, hier arbeitet
ein moderner 1,6-Liter-Benziner, ist dieser Subaru samt Lineartronic
bereits um 29.990 Euro zu haben. Optional stehen hier nochzwei, noch
besser ausgestattete, aber auch dementsprechend teurere Modelle mit
identer Technik zur Wahl.
Mehr derüberaus erfolgreichen Vergangenheit als einer möglichen
rosigen Zukunft geschuldet ist das Festhalten am sportlichen
Topmodell WRX STI. Auf reinem Schotter oder auch auf Schnee und Eis
bis heute eine Macht, ist dieses Modell etwas für echte Fans. Einen
echten Könner am Steuer vorausgesetzt, gelingt es bis heute, auch
deutlich stärkere Mitbewerber in die Schranken zu weisen. Vielleicht
auch ein Grund, warum dem WRX STI bis heute der Geruch der Rallye WM
mehr anhaftet als vielen anderen Modellen. Preislich sind hier
mindestens 54.990 vorzubereiten.
Woran Subaru nie wirklich gerüttelt hat, weder in Europa noch
anderswo, ist die Sonderstellung als echte Allradmarke, auch wenn
sich da und dort, um Stückzahlen zu erfüllen, auch das eine oder
andere frontbeziehungsweise heckgetriebene Modell eingeschlichen hat.
Mit der heuer in Genf gezeigten Serienversion des neuen XV hat Subaru
verraten, dass man hier viel Geld in eine Neuentwicklung gesteckt
hat. Die Präsentation auf europäischem Boden nährt zudem den
Verdacht, dass Subaru dieses Modell auch hier in größeren Stückzahlen
verkaufen möchte, schließlich birgt es immer ein gewisses Risiko, nur
auf einen Markt ausgerichtet zu sein. Ebenfalls für den Einsatz auf
vielen verschiedenen Märkten vorgesehen sind die im nächsten Jahr im
Handel erwarteten neuen Modelle Impreza und Forester.
Mit dem großen SUV, dessen Studie im Vorjahr erstmals gezeigt und von
der Fachpresse auch hoch gelobt wurde, will Subaru hingegen in
Nordamerika, nicht aber in Europa Gas geben. Schade, wäre doch ein
solches Modell, eine entsprechende Antriebseinheit vorausgesetzt,
auch bei uns gut aufgehoben. Abschließendmuss auch noch die Frage
nach einem Nachfolger des über Jahrzehnte erfolgreichen Justy erlaubt
sein, auch wenn in diesem für Stückzahlen extrem wichtigen Segment
seitens Subaru nichts angekündigt ist, auch nicht für die nächsten
Jahre. In ihr 101. Jahr geht die Marke Subaru nicht mehr als TeilFuji Heavy Industries Ltd, sondern als Subaru Corporation, bildet
doch der Autobereich mit 94 Prozent des Gesamtumsatzes die Basis des
Unternehmens, das auch in der Luftfahrt aktiv ist.