Serviceberater haben entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Erfolg
eines Autohauses. Eine wissenschaftliche Arbeit untersucht, wie
leistungs- und qualitätsorientierte Vergütungssysteme in diesem
Bereich umgesetzt werden können.
Als langjähriger Betriebsleiter renommierter Autohäuser ist Ing.
Roland Bergmann mit den Herausforderungen des Kfz-Alltags bestens
vertraut. Umso naheliegender war es für den nunmehrigen "Digital
Business Coach" der Denzel-Gruppe, im Rahmen eines berufsbegleitenden
MBA-Studiums an der FH Kufstein (Studienrichtung "Automotive
Management") einen Schlüsselbereich des Autohauses unter die Lupe zu
nehmen. "Leistungs- und qualitätsorientierte Vergütungssysteme für
den Serviceberater im Autohaus" lautet der Titel seiner kürzlich
eingereichten Master-Arbeit, bei der er vom bekannten Vorarlberger
Unternehmensberater Mag. Dr. Daniel Wiesner wissenschaftlich
begleitet wurde.
Vernachlässigtes Thema
"Dass Autoverkäufer leistungsorientiert bezahlt werden, ist in
unserer Branche gang und gäbe", unterstreicht Bergmann. Für
Serviceberater ergaben die von ihm durchgeführten Interviews mit den
Führungskräften von 15 Autohäusern jedoch ein anderes Bild: Nur 6 von
10 Firmen setzen ein derartiges Vergütungsmodell ein. Zudem stellen
die meisten Firmen ausschließlich auf die erzielten Umsätze ab: Die
Qualität - beispielsweise in Form der Loyalität der Werkstattkunden -
wird lediglich von einem Viertel der Unternehmen, die
leistungsorientiert vergüten, berücksichtigt.
"Wenn Mitarbeiter am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt werden, sodass
sie neben der verbalen Wertschätzung auch entsprechende monetäre
Anerkennung erhalten, ist das ein wesentlicher Motivationsfaktor",
unterstreicht Wiesner auf Basis seiner branchenübergreifenden
Erfahrungen. Doch ist das auch im Servicebereich sinnvoll? Ja, meinen
Bergmann und Wiesner: "Entscheidend ist dabei aber, dass die
kurzfristig wirksame Umsatzoptimierung und die langfristige
Kundenzufriedenheit in einem vernünftigen Verhältnis zueinander
stehen."
Wirksame Maßnahmen
In der Praxis raten die beiden Experten zu 5 Schritten: Auf die
Definition und Kommunikation von Unternehmenszielen sollten die
Ermittlung der Mitarbeiterqualifikationen, die Vereinbarung von
Zielen, die Gewährung von Fixprovisionen in der Einarbeitungszeit
sowie schlussendlich die professionelle Gestaltung des
Veränderungsprozesses folgen.
Wie wirksam diese Maßnahmen im Alltag sind, konnte Bergmann
unterdessen in einem von ihm geführten Betrieb unter Beweis stellen:
Innerhalb von 2 Jahren wurden die Deckungsbeiträge um 1,5 Prozent und
die Kundenzufriedenheit um 3 Prozent gesteigert, während die Anzahl
der offenen Aufträge pro Serviceberater um durchschnittlich 70
Prozent zurückging.