Bei den Premiummarken wird Mercedes auch in den nächsten Jahren an
der Spitze bleiben und BMW und Audi auf Abstand halten. Im Jahr 2015
lag BMW mit 1,9 Millionen Verkäufen noch vorn.
Aber ausgerechnet im
Jubiläumsjahr der Bayern haben sich die Stuttgarter mit 2,1 Millionen
Verkäufen vor BMW gesetzt. Mercedes-Chef Dieter Zetsche hat lange und
hart an der Weltmarktführerschaft gearbeitet. Aber derzeit scheint in
Stuttgart alles zu klappen.
Mit neuem Design, einer Modelloffensive mit vielen SUVs und der
Marktführerschaft in China kann Mercedes auch in den nächsten Jahren
Audi und BMW auf Abstand halten. Egal ob in der Formel 1, beim
Sportableger AMG, den Mercedes-Modellen, die mutig mit dem Pick-up
der X-Klasse neues Terrain antesten, dem Vertriebsausbau in China, es
sind keine Probleme in Sicht. Der große Kulturwandel nach außen, der
sich bei Mercedes unter anderem durch Business Outfit à la Silicon
Valley mit dem Chef ohne Krawatte, dafür mit Jeans und Sneakers
demonstriert, erntet seine Früchte.
Mercedes-Benz Cars machte im vergangenen Jahr 3.691 Euro Gewinn pro
Neuwagen oder 9,1 Prozent Umsatzrendite. Bei Verkäufen und bei den
Profiten wurden BMW und Audi auf die Plätze verwiesen. Bliebe da
nicht ein Problemchen: smart. Die Marke schafft es auch mit dem
Viersitzer nicht, die Verkäufe in Gang zu bringen. 144.000
smart-Neuwagen standen im letzten Jahr 360.000 Mini gegenüber.
Sonnenschein in Stuttgart, wäre da nicht der Diesel. Der Diesel wird
zum ständig größeren Problem, nicht nur für Mercedes. Die
französische Wettbewerbsbehörde ermittelt gegenüber Renault und Fiat.
Die EU-Kommission beißt sich die Zähne am italienischen
Verkehrsminister aus, der bei Fiat alles in bester Ordnung sieht.Ausgerechnet Stuttgart hat sich Dieselfahrverbote verordnet. Man kann
die Uhr danach stellen, wann die anderen Großstädte folgen.
Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen bei Daimler und zwei Tage danach
beantragt die Umweltorganisation BUND beim Verwaltungsgericht
Schleswig eine einstweiligen Anordnung für den Verkaufsstopp von
Dieselautos -inklusive EURO 6. Der Diesel wird sozial inakzeptabel,
was Premiumkäufern besonders an die Nieren geht.
Natürlich trifft der Diesel alle. Audi leidet noch stärker als
Mercedes und BMW. Der Entwicklungschef musste zweimal ausgewechselt
werden, die Entwicklungsabteilung hat wichtige Mitarbeiter verloren,
ein freigestellter Mitarbeiter bringt Audi-Chef Rupert Stadler mit
seinen Aussagen in Bedrängnis. Audi ist nicht in Angriffslaune. Hinzu
kommt Ärger mit der Handelsorganisation in China. Und diesen Ärger
kann man an den Verkäufen der Ingolstädter ablesen. In den ersten
beiden Monaten hat Audi 24 Prozent in China eingebüßt, und das bei
wachsendem Markt. Audi hat daher die Premium-Marktführerschaft in
China eingebüßt. Ausgerechnet in China, dem größten und wichtigsten
Markt der Welt. Knapp 30 Prozent des Volumens von Audi, BMW und
Mercedes gehen nach China.
Aber auch BMW braucht Zeit "zum Auftanken". Der neue
Vorstandsvorsitzende Harald Krüger ist mit einem großen
Elektroautoprogramm gestartet. BMW hat die Chance, damit wieder an
die Spitze zu fahren. Aber das geht nicht morgen früh. Autos sind
schnell, aber die Marktgesetze im Autogeschäft verordnen
Schneckentempo. Bis ein Kulturwandel greift, dauert es. Das hat die
Arbeit von Zetsche und seinem Team gezeigt. Die nächsten Jahre sind
Mercedes-Jahre. Wie es im Jahre 2020 oder 2022 aussieht, wissen die
Götter -und die verraten es nicht.