Vor allem, weil es immer spektakuläre Höchstsätze und extreme "Diskonter" gibt. Einen seriösen Überblick liefert zweimal jährlich die Kfz-SV-Union, deren Mitglieder auf die tatsächlich verrechneten Preise zurückgreifen können. Dieser Service für die gesamte Kfz-Branche ist dazu auch noch gratis (Download unter www.sv-union.at).

Über die Ursachen der Preisunterschiede haben wir schon öfters berichtet. So werden die Preise vielfach nicht betriebswirtschaftlich kalkuliert, sondern von der regionalen Kaufkraft und vom Wettbewerb diktiert. Deshalb müssen im schwachen Bezirk Schärding alle Kfz-Werkstätten die Hosen runter lassen, während ihre Kollegen in Gmunden 30 Prozent höhere Preise durchsetzen. Kleinere Betriebe mit wenig Verwaltungsaufwand können sich mit Billigofferten einen Namen machen. Sie zwingen manche Markenbetriebe, die mit teuren Standardvorgaben der Hersteller zu kämpfen haben, sich fernab ihrer eigenen Kalkulation dem Preisniveau kleiner und freier Werkstätten anzupassen. Womit es bei größeren Autohäusern auch zwischen den einzelnen Filialen zu beachtlichen Preisunterschieden kommen kann.

Jeder will günstiger sein als der Nachbar

Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Fritz Nagl bringt diese Kalkulationen auf einen einfachen Nenner: "Jeder schaut zum Nachbarn und geht zwei Euro drunter." Das dürfte auch der Grund für höchst unterschiedliche "Pickerl"-Preise sein. So hat die AK Wien im Sommer 2016 bei 48 Betrieben eine Preisspanne zwischen 44 und 99 Euro brutto (inkl. MwSt) ermittelt. Und in Oberösterreich gab es Tiefstpreise für Mechanikerstunden von 48 Euro, jene von Spenglern lagen bei 57 und die der Lackierer bei 70 Euro.

Im Gegensatz dazu ermittelt die SV-Union repräsentative Durchschnittsstundensätze exklusive Mehrwertsteuer, die auch bei der Reparatur von Unfallschäden gerichtlich anerkannt werden. "Wir brauchen das zur Berechnung des objektiven Minderwertes und zur Überprüfung der Angemessenheit von Reparaturkosten", erklärt Unions-Vizeobmann Ing. Martin Freitag. Deshalb macht sich die SV-Union die Mühe dieser Preisstatistiken von über 3.000 österreichischen Kfz-Betrieben. Daneben werden die Stundensätze auch zur Beurteilung, ob ein Wrack bereits als Schrott im Sinne der Abfallwirtschaft einzustufen ist, benötigt. Was dann auch gleich in entsprechende SV-Programme einfließt.

Während die AK in Wien einen Mechanikerstundensatz von 244 Euro brutto ermittelt haben will, stießen die Sachverständigen in der Praxis auf maximal 155 Euro netto. Aber vielleicht wollten sich die Konsumentenschützer einen Bentley oder Ferrari richten lassen. Der Durchschnittssatz für die WienerTechnikerstunde liegt mit 107 Euro netto aber deutlich über Salzburg (90,90 Euro). Dafür gibt es in Tirol und Niederösterreich Betriebe, die ihre Mechanikerstunde bereits um 52 Euro offerieren. Und selbst in Wien gibt es welche mit 65 Euro netto, somit 78 Euro brutto.

Aufgrund der hohen Zahl der erfassten Reparaturrechnungen ist die Unions-Statistik zweifellos repräsentativer als stichprobenartige Umfragen von Konsumentenschützern. Und die Werkstätten sollten danach trachten, vom Mittelwert nach oben und nicht nach unten zu kommen.