Es darf gefeiert werden: Skoda ist seit 25 Jahren unter dem Dach der
Porsche Holding. Chef ist seit einem Vierteljahrhundert Max Egger.
Ein Gespräch über die Anfänge und über die vielen Erfolge.
Max Egger war damals, anno 1992, der Mann mit dem Koffer: Nicht mit
einem schwarzen Lederkoffer voller Geldscheine, sondern mit einem
durchsichtigen Plastikkoffer. Darin enthalten: Schraubenzieher,
Keilriemen und Zündkerzen - also alles, was eine Werkstätte
benötigte, um die Fahrzeuge aus der damaligen Tschechoslowakei zu
reparieren. Und, ganz wichtig, ein Bestellblock samt Kuverts, mit dem
man allwöchentlich die benötigten Fahrzeuge ordern konnte.
Das war alles, was ein Skoda-Händler brauchte: Keine EDV, keine CI,
nur eine Fahne, die der Importeur zahlte. "Der Händler sollte aus dem
Erfolg wachsen und sich aus dem Cashflow finanzieren", erzählt Mag.
Hermann Becker, jahrzehntelang äußerst erfolgreich als Pressesprecher
der Porsche Holding tätig. Becker ist jetzt, fünf Jahre nach seiner
Pensionierung, sehr offen: "Wir wollten mit Skoda nicht den gleichen
Fehler machen wie 1985, als wir den Seat-Vertrieb übernommen haben.
Die Produkte aus Spanien waren desaströs, da haben wir viel Geld
verpulvert."
"Einige haben sicherüber uns gelacht"
Ganz anders bei Skoda: Damals, 1992, gab es nur zwei Produkte - den
Favorit und den Forman. Kein Wunder also, dass die Branche zögerte,
für Skoda aktiv zu werden. "Unsere ersten Ansprechpartner waren
Tankstellen und kleine Werkstätten in guten Lagen", erinnert sich
Egger. Die besuchte er, um ihnen die Marke Skoda schmackhaft zu
machen: "Von 10 Betrieben, zu denen wir gegangen sind, hat es bei
einem gepasst", sagt Egger. "Rausgeworfen hat uns keiner. Aber viele
haben wahrscheinlich herzlich gelacht, als wir gegangen sind",
erzählt er heute -Nachsatz: "Ein paar Jahre später haben es
wahrscheinlich einige bereut, dass sie damals nicht Händler geworden
sind."
27 Händler, 250 Neuwagen im ersten Jahr Denn Skoda wurde langsam zur
Erfolgsgeschichte: Mit 27 Händlern wurden im ersten Jahr 250 Neuwagen
verkauft. 1994 war mit 57 Partnern eine gewisse Größe erreicht - und
einige Betriebe von damals sind auch heute noch dabei, wie zum
Beispiel die Autohäuser Decker (Wien XV), Purkowitzer (Völkermarkt),
Kuss (Graz), Eissner (Hollabrunn), die Simon-Betriebe im Burgenland
und die Bürgle-Garage (Dornbirn).
Es kamen Felicia, Octavia, Fabia, Superb, Yeti etc. - und jetzt der
Kodiaq. Insgesamt wurden im Laufe dieses Vierteljahrhunderts mehr als
370.000 Skoda inÖsterreich neu zugelassen. Die Bestellblöcke von
damals gibt es längst nicht mehr, doch den Plastikkoffer hat sich
Egger aufgehoben: um zu erzählen, wie es damals war.