Starke Opel-Händler in Österreich könnten bei Bedarf in Zukunft auch
PSA-Produkte anbieten, erklärt Maxime Picat, Europavorstand der
Groupe PSA, in einem Exklusiv-Interview.
A&W: Welche Gründe haben die Groupe PSA veranlasst, Opel zu
übernehmen?
Picat: Wir hatten jetzt die Möglichkeit und dank unseres Turnaround
jetzt 8 Milliarden Euro freien, in den letzten 3 Jahren
erwirtschafteten Cashflow und haben unsere Kräfte auf die Umsetzung
des "Pushto-pass"-Plans konzentriert, mit dem wir uns profitables
Wachstum verordnet haben. Wir haben alle Synergien der Übernahme
erkannt. Mit dem Kauf von Opel/Vauxhall ergab sich die Möglichkeit,
einen Nationen überschreitenden europäischen Champion zu schaffen und
Nummer 2 in Europa zu werden.
Welche Reihung der Marken von PSA und Opel ergibt sich aufgrund derÜbernahme?
Picat: Damitändert sich nichts: Wir wollen die Positionierung
unserer Marken beibehalten, denn wir haben nun zusätzlich die Chance,
einem Kunden, der eine deutsche Marke kaufen will, ein Angebot zu
machen und können ihn damit für einen französischen Konzern gewinnen.
Wir reihen die Marken nicht auf einer Preis- oder Prestigeachse. Es
sind unterschiedliche Fahrzeuge, unterschiedlich positioniert und zu
unterschiedlichen Preisen.
Was bedeutet das für die Opel-Fabriken -unter anderem Opel Wien,
zumal PSA bisher Komponenten ausschließlich in Frankreich eingekauft
hat?
Picat: Alle künftigen Opel-Modelle werden mit PSA-Technologie gebaut
sein, mit PSA-Motor und PSA-Getriebe. Momentan bedeutet das eine enge
Zusammenarbeit, morgen werden noch weiterhin Motor und Getriebe
definitiv von den Fabriken in Polen und Österreich kommen. Eines
Tages aber werden sie PSA-Getriebe und PSA-Motoren übernehmen. Denn
heute sind PSA-Werke gar nicht in der Lage, eine Million zusätzlicher
Triebwerkskomponenten herzustellen.
Was wird mit den Händlernetzen passieren, wenn Opel nun zur Groupe
PSA kommt?
Picat: Ich glaube, für Opel gilt dasselbe wie für Citroën und
Peugeot: Es wird bei den Markennetzen bleiben. Aber in Fällen, bei
denen sich die Möglichkeit ergab, hat schon bisher ein
Citroën-Händler, der Champion war, die Aufgaben eines in Problemen
steckenden Peugeot-Händlers - oder auch in umgekehrter
Markenkonstellation - übernommen und die Marken separat sowie den
Standards entsprechend geführt. Die Möglichkeit ergibt sich nun auch
mit Opel. Daher könnte PSA zum Beispiel mit bestehenden starken
Opel-Händlern in Deutschland und Österreich auch für die PSA-Marken
arbeiten und dem starken Peugeot-Netz in Frankreich als zusätzliche
Marke Opel anbieten.