Murmansk, 283 Kilometer: Es ist hinter den Schneebergen kaum zu sehen, das Verkehrsschild. Spätestens jetzt ist klar: Ivalo liegt wirklich weit im Norden. Zweieinhalb Stunden (mit Zwischenstopp in Kittilä) war der Airbus der Finnair aus Helsinki hierher unterwegs. Zweieinhalb Stunden lang nur Wälder, dazwischen große und kleine zugefrorene Seen. Minus 9 Grad zeigt das Thermometer beim Flughafen - kein Vergleich zu den minus 47 Grad bei meinem letzten Besuch in Lappland. Das war im Jänner 2000 und die Herren von Volvo hatten alle Mühe, ihre Autos in der Früh startklar zu machen.

Monatelang tiefster Winter

Diese Schwierigkeiten gibt es diesmal nicht: Die Journalisten müssen raus aus dem Bus, die Hankook-Manager haben schon Aufstellung genommen. Ob des knappen Zeitbudgets beginnt gleich die Zeremonie, die der eigentliche Grund der Anreise ist: Große Scheren werden an Alex Burns (seine Firma Millbrook ist der eigentliche Betreiber des Testzentrums), an Ho-Youl Pae (Europachef von Hankook), Dr. Hyung Nam Kim (globaler Entwicklungschef von Hankook) und an Klaus Krause (Leiter des Technik-Zentrums für Europa in Hannover) verteilt. Rasch ist ein dickes rotes Band durchschnitten, dann geht es los mit Workshops und Testfahrten.

Getestet wird von November bis März

Zeit ist Geld hier heroben im Norden, denn schließlich steht die Wintersonne auch Ende Februar nicht allzu lange am Himmel. Und wenn sie sinkt, wird es gleich empfindlich kälter. Genau deshalb hat Hankook diese Region im Norden des Kontinents ausgewählt: "Unsere Tester sind von Mitte November bis Ende März hier", sagt Kraus: "Dadurch sind wirnicht so stark vom Wetter abhängig wie früher, als wir eine Teststrecke nur für einen kurzen Zeitraum angemietet haben und es durch Schneestürme oder andere wetterbedingte Probleme Verschiebungen oder gar Absagen gab."

Denn schließlich sei Hankook mittlerweile ein Premiumanbieter, der für die großen deutschen Hersteller Reifen in der Erstausrüstung ebenso entwickle wie für den Ersatzmarkt, meint Kraus. "Wenn wir mit der Spitze mithalten wollen, brauchen wir ein solches Testzentrum", ergänzt auch Dietmar Olbrich, der für Österreich, Deutschland und die Schweiz verantwortliche Manager von Hankook. Denn schließlich werde das Testvolumen durch das verstärkte Engagement in der Industrie immer größer; das sei nur mit einem eigenen Zentrum zu schaffen.

In der ersten Bauphase wurde in Ivalo eine ebene Kurvenstrecke durch den Wald (1,2 Kilometer) ebenso geschaffen wie eine Bergstrecke (1,1 km), mit der das Fahren in alpinen Regionen simuliert werden kann. Zwei große Schneeflächen (280 x 30 bzw. 320 x 40 m) stehen zur Verfügung, weiters eine Eisfläche (280 x 3 m). Ein Ausbau ist bereits geplant.