Mit "REIFEN&Wirtschaft" (2x) und "RÄDER&Wirtschaft" (1x)
publizieren wir insgesamt dreimal jährlich das in diesem Segment mit
Abstand umfassendste Sonderthema in Österreich. Dabei ist es unser
Anspruch, die gesamte Branche abzudecken und so weit wie möglich alle
Reifenmarken und -konzerne zu berücksichtigen.
Auf den Punkt
gebracht: Die Zusammenarbeit wird immer komplizierter und wir fragen
uns an dieser Stelle immer wieder, wie es denn Ihnen als Händler mit
der mangelnden Entscheidungsfähigkeit und den bürokratischen
Hindernisse bei Ihren Lieferanten geht.
Aufgrund von Matrix-Organisationen sind beispielsweise
Marketing-Leiter ihren Vorgesetzten in der Konzernzentrale
unterstellt, nationale Geschäftsführer haben auf Entscheidungen in
diesem Bereich dann keinen Einfluss mehr. Entscheidungen,
Marktanforderungen, Kompetenzen und Budgets finden einfach nicht mehr
zusammen und lähmen die Marke in ihrer Marktkraft.
Immeröfter müssen Stellungnahmen für die Industrie- Umfrage von der
D-A-CH- oder Konzernzentrale freigegeben werden, mittlerweile gilt
das auch schon bei einzelnen Aussagen, die für einen Artikel
verwendet werden sollen. Haben diese Unternehmen kein Vertrauen mehr
in ihre Landes- Repräsentanten?
Offenbar möchte man, dass nur vorgekaute, vereinheitlichte und
weltweit freigegebene Pressetexte veröffentlicht werden. Individuelle
Berichte, Aussagen zu Markt und Strategie sind nicht erwünscht. Das
widerspricht massiv unserer Blattlinie und unserer Vorstellung von
einer authentischen Berichterstattung.Produktinformationen können
Sie, geschätzte Leser, überall bekommen. Hintergründe, Strategie und
Entwicklungen lesen Sie nur bei uns, und das wird auch so bleiben.
Verantwortlich sind natürlich nicht die Ansprechpartner vor Ort, sie
sind Opfer der Konzernstrategie. Man darf diese Entwicklung auch
nicht generalisieren, es gibt zahlreiche Marken und
Österreich-Repräsentanten, die sehr partnerschaftlich agieren und
auch eigene Entscheidungen treffen können und wollen.
Erfreulicherweise gibt es auch Entwicklungen gegen den Trend, wo
Kompetenzen wieder nach Österreich zurückkommen oder das Team zur
besseren Betreuung der Kunden erweitert wird.
Im Gegensatz zum Automobilhandel, wo der Händler meistens mit einem
Importeur "verheiratet" ist, hat der Reifenfachhandel deutlich mehr
Gestaltungsspielraum. Sie als Kunde können sich weitgehend die
kooperativen Lieferanten aussuchen. Das sind vermutlich nicht immer
jene mit den besten Preisen und den höchsten Stützungen, wobei
natürlich auch hier die kurzen Entscheidungswege sehr wichtig sind.
Wenn der Reifenhandel die lokal entscheidungsbefugten Marken
bevorzugt, sollten das auch Signale an die Konzernleitungen sein.
Wichtig ist, dass sich Ihr Geschäft nachhaltig, partnerschaftlich und
ertragreich entwickelt.
Es ist selbstverständlich die Entscheidung jeder Marke, jedes
Konzerns, wie und mit wem er seine Geschäfte macht, national wie
international. Es ist naiv zu glauben, der kleine lokale
Reifenhändler spiele im Konzern eine Rolle. Aber es darf von einem
Partner und Lieferanten erwartet werden, dass er fair ist, seineZusage einhält und dass ein sogenannter Entscheidungsträger auch
selbige treffen darf. Mit solchen Partnern sollte der
Reifenspezialist zusammenarbeiten.
Gerald Weiss