Neulich habe ich die deutsche Ausgabe des Satiremagazins "Charlie
Hebdo" in die Finger bekommen und ich will Ihnen die Coverzeichnung
mit Peugeot und Opel nicht vorenthalten. Sie wirkt ordinär, trifft
die Sache ziemlich auf den Punkt.
Im Rennen um Marktmacht gibt es
keine Schamgrenzen mehr. Der vermeintlich Stärkere unterdrückt den
Schwachen und alle rundherum schauen, allenfalls geifernd, zu.
Krise. Was ist das? Politische Krisen, na schön. Die
Automobilindustrie ficht so etwas nicht an. Die Kaufkraft sinkt,
Umsatz und operatives Ergebnis steigen. Volkswagen baut Mist, darf
sich ungestraft der Lügen bezichtigen lassen und dennoch bleiben 2016
satte 5 Milliarden Euro Gewinn hängen. Peugeot verdoppelt den Gewinn
mittels Staatshilfe und massiven Werkschließungen bei sinkendem
Umsatz auf 1,7 Milliarden Euro. Plötzlich fühlt sich PSA-Chef Carlos
Tavares fit für die Übernahme von Opel. Zu wessen Lasten das wohl
wieder gehen wird?
General Motors lagert die Drecksarbeit der Opel-Sanierung nach den
Maßstäben der Aktionäre aus. GM macht den großen finanziellen
Schnitt, die deutsche Bundesregierung sich dabei die Finger nicht
schmutzig und die Franzosen feiern sich als Retter der Marke. Das ist
erfreulich, allerdings führen uns solche Manöver eher in die Untiefen
der Schande als zum Gipfel des Stolzes. Basisinteressen der lokalen
Volkswirtschaften werden einfach ignoriert. Ihnen wird weiterhin eine
hervorragende wirtschaftliche Entwicklung vorgegaukelt und mit dem
Grundeinkommen für jeden ist genügend Kaufkraft vorhanden, unsere
kleinteilige Wirtschaft gut leben zu lassen.
Eine Entwicklung allerdings auch, die den Frust einer ganzen
Menschengeneration zu erzeugen imstande ist. Gnade uns allen, wenn
die Masse dieses Stimmungsbild als Machtlosigkeit unserer Zeit
erkennt. Bis dahin feiern wir weiter die Erfolge in unserer
Automobilwirtschaft. Die künstliche Intelligenz wird uns schon vor
sozialem Unheil schützen.
Gerhard Lustig, Herausgeber
Eine Anmerkung noch zum Abgang von Philipp Hayder in die Luftfahrt:
Das ganze Leben ist ein Geben und Nehmen. Philipp hat uns und der
Kfz-Branche sehr viel gegeben. Nun nimmt er sich, wovon er stets
geträumt hat. Danke für 14 Jahre tollen Journalismus. Glück ab, gut
Land!