Markt hat sich stark verändert

"Ich habe in den vegangenen Jahren bemerkt, dass sich der Gebrauchtwagenmarkt stark verändert hat", so Walter Maier, Geschäftsführer Mazda Maier/Götzis. "Es gehen sehr viele Billigfahrzeuge in den Export, die gängigen, schönen Fahrzeuge werden -wenn es sich nicht gerade um Exoten handelt, die beim Eintausch ein Risiko darstellen -relativ kurzfristig verkauft." Maier selbst würde von jüngeren Gebrauchten "gerne um 20 bis 30 Stück mehr am Platz" haben. Früher habe man bei Maier mehr Fahrzeuge repariert und auch ältere Autos instandgesetzt. "Die Gesetzgebung mit der Gewährleistung hat uns aber vorsichtiger werden lassen." Man gehe wegen des Risikos und der Kosten Geschäften mit älteren Gebrauchten nun eher aus dem Weg.

Suche auf Online-Plattformen

"Wir tauschen sehr oft Fahrzeuge ein, die wir nicht mehr selbst vermarkten können, weshalb wir oft auch zu wenig Gebrauchtfahrzeuge haben", wie Mag. Alfred Mittendorfer, Verkaufsleiter Auto Höller/Eugendorf, berichtet. Sehr oft würden Kunden ihr altes Fahrzeug selbst verkaufen oder innerhalb der Familie weitergeben. Es werde also immer schwieriger, gute und passende Gebrauchtwagen zu bekommen. "Wir versuchen es mittlerweile auch mit Zukäufen von Privatkunden, indem unsere Mitarbeiter die Online-Plattformen durchforsten. Das sehr wichtige Gebrauchtwagengeschäft sei mittlerweile zu einer "schwierigen Übung" geworden. Weshalb auch die Verkäufer angehalten seien, falls es die Zeit erlaube, nach guten Gebrauchten zu suchen.

Immer genug Gebrauchtwagen

"Wir haben immer eine ausreichende Zahl an Gebrauchtwagen verfügbar", ist sich Mag. Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer Autoland/Innsbruck, sicher. "Das liegt vor allem aber auch daran, dass wir uns um unsere Kunden bemühen und so auch die Eintauschquote gestiegen ist." Unter anderem gelinge dies mit eigenen Rücktauschprogrammen. Der Erfolg hänge -wiebei allen anderen Geschäften auch -vom persönlichen Engagement ab. Gleichzeitig werden auch Fahrzeuge zugekauft. "Wir bieten auch für Gebrauchte umfangreiche Garantieleistungen, damit gelingt es uns nicht selten, auch neue Werkstattkunden zu gewinnen -Gebrauchtwagenkunden sind oft zukünftige Neuwagenkäufer."

Gewährleistung birgt Risiko

"Wir haben selbst zu wenig Gebrauchte", wie Komm.-Rat Josef Sintschnig, Inhaber Ford Sintschnig/Klagenfurt, meint. Wobei die Vermarktung von Gebrauchten schwierig sei: "Die Gewährleistung auf Gebrauchtwagen ist ein großes Problem, was auch dazu führt, dass viele günstigere Fahrzeuge, die durchaus zu verwerten wären, ins Ausland verkauft werden. Die Gebrauchtwagengarantie sollte an den tatsächlichen Wert des Fahrzeugs angepasst werden." Auch der Zukauf von Garantienfür das Fahrzeug gehe ins Geld, damit rechne sich der Handel oft nicht mehr. Darüber hinaus würden viele Kunden die "schönen Stücke selbst verkaufen, während die Kopfwehtabletten oft beim Händler landen".

Internet hilft Privaten

"Es sind zwar viele Gebrauchtwagen am Markt, aber Modelle, die bei Kunden besonders gefragt sind, sind sehr rar", sagt Dipl.-Ing. Wolfgang Kreuz, Geschäftsführer Volvo Taferner/Wien. Mittlerweile vermarkteten viele Fahrzeugbesitzer ihre Fahrzeuge lieber selbst. "Das Internet kommt hier den Privaten zugute, denn sie haben gemerkt, dass sie für ihr Fahrzeug mehr Geld bekommen können." Markenspezifische Gebrauchte seien auch bei Taferner gefragt.Allerdings seien dies vor allem Modelle, die schwierig zu bekommen seien. Besondere Nachfrage herrsche bei Taferner nach jungen gebrauchten Kombis oder SUVs "Was bei der Marke Volvo aber schwer zu realisieren ist."

Es wird zugekauft

"Im Zuge des eigenen Neuwagengeschäfts gelingt es uns nicht, den Bedarf an Gebrauchtwagen zu decken, wir kaufen zu", stellt Heinrich Lietz, Geschäftsführung Auto Lietz/ Waidhofen a. d. Ybbs, fest. "Ursache dafür ist, dass die Qualität der Fahrzeuge immer besser wird. Dadurch gehen viele Käufer davon aus, dass sie auch von Privaten gute Ware bekommen. Wir bemerken diesen Trend auch schon seit Längerem bei gebrauchten Motorrädern, die vermehrt von Privatpersonen angeboten werden." Grundsätzlich gelte, dass sehr teure Fahrzeuge eher beim Händler als privat verkauft werden. Besonderer Bedarf an zusätzlichen Gebrauchtwagen bestünde vor allem in der Preisklasse zwischen 7.000 und 15.000 Euro.

Es ginge noch mehr

"Grundsätzlich haben wir keinen Mangel an Gebrauchtfahrzeugen, weil wir aktiv zukaufen", stellt Christoph Günther, Geschäftsführer Auto Günther/Linz, fest. Das Eintauschverhalten der Kunden habe sich verändert. "Es gehen im Zuge eines Eintauschs beim Kauf eines Neuwagens nicht mehr so viele Gebrauchte zurück an den Händler wie früher." Beim Zukauf von Gebrauchtfahrzeugen nütze man alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Am schwierigsten zu bekommen seien Fahrzeuge im Alter von 3 bis 5 Jahren. "Im Großen und Ganzen haben wir in unseren Betrieben ein gutes Sortiment von Gebrauchtfahrzeugen, wobei sich begehrte Ware, die schwer zu bekommen ist, sicher noch zusätzlich vermarkten ließe."

Kein Mangel an Gebrauchten

"Wir sind in der glücklichen Lage, über eine ausreichende Zahl von Gebrauchtwagen zu verfügen", sagt Bernhard Radauer, Geschäftsführer Autohaus Radauer/Neumarkt. "Wir bekommen im Zuge von Neuwagenverkäufen auch sehr viele gute Gebrauchte herein, ich kann mich auch nicht erinnern, dass wir irgendwann einmal zu wenige Fahrzeuge gehabt hätten." Fast 75 Prozent der Kunden, die sich für einen Neuwagen entschieden, würden ihr Fahrzeug eintauschen. "Wobei vor allem ältere Kunden ihr gebrauchtes Auto da lassen, weil ihnen die Selbstvermarktung offensichtlich zu aufwändig oder kompliziert ist." Letztlich erhielten die Kunden -vorausgesetzt die Fahrzeuge seien gepflegt -auch einen passenden Preis.

Gebrauchte sind rar

"Qualifizierte Gebrauchtwagen gibt es leider zu wenige, auch wir könnten mehr Fahrzeuge vermarkten, wenn sie nur verfügbar wären", ist sich Gerhard Skrbetz, Standortleiter Autohaus Koinegg/Eisenstadt, sicher. "Klassische" Kunden, die ihr Fahrzeug alle 3 bis 4 Jahre tauschten, seien rar. Das liege daran, dass die Qualität der Fahrzeuge gestiegen sei, viele Kunden ihren Wagen nicht mehr so oft wechselten und dass viele Fahrzeugbesitzer ihr Fahrzeug selbst vermarkten würden. "Zahlreiche Fahrzeugbesitzer bedienen sich diverser Online-Plattformen. Fahrzeuge lassen sich auf diese Art auch für Private leicht verkaufen und Private verbuchen so zumindest Teileder Spanne, die sonst der Händler lukrieren würde."