Das Gebrauchtwagengeschäft läuft gut. Kaum bekommen wir ein Auto
herein, ist es schon wieder verkauft", berichten die Markenhändler
von vermeintlich paradiesischen Zuständen auf den GW-Plätzen: wenige
Fahrzeuge, schnelle Drehung.
Aber läuft hier in Wahrheit nicht etwas
falsch? Wäre bei großer Nachfrage nicht nochwesentlich mehr Ertrag
zu machen? Schließlich reden wir beim Gebrauchtwagen nach wie vor von
deutlich höheren Spannen als beim Neuen, selbst wenn nicht mehr die
gleichen Aufschläge wie vor einigen Jahren möglich sind. In Wahrheit
haben die meisten Markenhändler keinen Gebrauchtwagenplatz, sondern
eine Aktionswagen-und Kurzzulassungs-Verkaufsfläche. Echte
Gebrauchtwagen, also Autos älter als drei Jahre, mit einem
entsprechenden Preisabstand zum Neuwagen findet man kaum.
Dafür liegen bei den Verkäufern Wartelisten für die begehrten
Gebrauchtwagen. Der Kunde, vor allem der treue Autohauskunde, würde
gerne beim Betrieb seines Vertrauens ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen:
für sich selbst, als Zweitwagen oder für eines der Kinder. Allein:
Der Händler hat diese Autos nicht. Das hat verschiedene Gründe.
Faktum ist, dass Händler ist nach wie vor beim Eintausch sehr
vorsichtig sind. Gleichzeitig versuchen immer mehr Kunden, das
Fahrzeug selbst zu verkaufen oder nutzen neue
(Online-)Geschäftsmodelle, welche bei der Vermarktung unterstützen.
Am etablierten Handelgeht dieses Geschäft also vorbei.
Um diesen Trend wieder umzukehren müssten die Händler beim Eintausch
mutiger sein und parallel dazu aktiv zukaufen: bei den etablierten
Versteigerungen, bei Banken, Flotten und Leasingfirmen, aber auch
aktiv im Umfeld der Kunden und bei Händlerkollegen anderer Marken.
Nur Mut.