Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Frau Christine
Hohmann-Dennhardt, falls Sie diese Zeilen lesen (denn jetzt, wo Sie
nicht mehr im Vorstand von VW tätig sind, haben Sie ja auch mehr Zeit
zum Lesen). Ich gönne jedem das Geld, das ihm sein Arbeitgeber zahlt
- auch Ihnen.
Wobei, und das sollte gesagt werden, 12 Millionen Euro
für 13 Monate Arbeit nicht leicht zu argumentieren sind.
Ja, ich habe gelesen, dass in dieser Summe auch die Abfertigung
enthalten sein soll, auf die Sie bei Ihrem Wechsel von Daimler zu
Volkswagen vor einem Jahr verzichtet haben. Und ich weiß auch, dass
Ihnen eine Abfertigung von zwei Jahresgehältern zusteht. Gut
verhandelt, kann man da nur sagen!
Aber es bleibt eine schiefe Optik: Bei einem Konzern, der durch die
Abgasmanipulationen einzelner Mitarbeiter in eine Schieflage geraten
ist, wiegt so etwas doppelt. Wie argumentieren Sie, Frau
Hohmann-Dennhardt, diese Millionensumme gegenüber jenen Mitarbeitern,
die durch die notwendigen Sparprogramme um Ihren Arbeitsplatz
fürchten?
Oder was sagen Sie jenen Autohändlern und Verkäufern, die Tag für Tag
unzufriedene Kunden besänftigen müssen, wenn sie ihr Auto zum
Software-Update in die Werkstatt bringen? Werden diese Mitarbeiter
und Händler auch nur einen Teil dieser Millionensumme erhalten? Nein,
wohl nicht.
Seit ich von der 12-Millionen-Abfertigung gelesen habe, kann ich
einen gewissen Missmut in der Branche leichter nachvollziehen.