Das jüngst beschlossene E-Mobilitäts-Förderpaket wird den Absatz von
E-und Hybrid-Fahrzeugen beschleunigen. Auch freie Werkstätten sollten
für die Zukunft gerüstet sein.
Grundsätzlich verfügen sowohl Elektro- als auch Wasserstoff- sowie
Plug-in-Hybrid- und Hybridfahrzeuge über Hochvoltbatterien und dürfen
nur mit spezieller Schulung gewartet oder repariert werden. "In nicht
allzu ferner Zukunft, aber spätestens nach Ablauf der
Fahrzeuggarantie werden damit auch freieWerkstätten konfrontiert
sein", wie Ing. Deniz Kartal, Geschäftsführer der Evalus
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz GmbH, sagt. Kartal geht davon
aus, dass es in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Zunahme von
Fahrzeugen, die Hochvoltbatterien an Bord haben, kommen wird.
Knowhow ist erwerbbar
Derzeit liege der Ball noch bei den Vertragshändlern der Importeure
oder den Importeuren selbst, die bereits Schulungen durchführten.
"Seitens der meisten freien Werkstätten sei das Interesse noch
gering, weil noch zu wenig Fahrzeuge auf der Straße sind", so Kartal.
Tätigkeiten an Hochvoltfahrzeugen dürften nur von Fachkräften
durchgeführt werden. Speziell bei havarierten Fahrzeugen seien nur
Elektrofachkräfte befugt, diese auch zu reparieren. Das Knowhow dafür
sei erwerbbar. "Kfz-Techniker, die ja grundsätzlich keine
elektrotechnischen Laien sind, können die Spezialausbildung für
Hochvoltsysteme machen. Damit erwirbt man eine zusätzliche
Qualifikation und es eröffnet sich für freie Werkstätten auch ein
neues Geschäftsfeld", wie Kartal meint.
Für die Herstellung einer Spannungsfreiheit und den darauffolgenden
Komponententausch bei einem eigensicheren Fahrzeug genüge eine
Grundschulung in Hochvolttechnik. "Sobald das Fahrzeug aber nicht
mehr sicher ist -also etwa nach einem Unfall -und entsprechende
Beschädigungen vorhanden sind, braucht der Techniker genaue
Ortskenntnisse, was eine Produktschulung für das jeweilige Modell
unumgänglich macht. Der Techniker muss ganz genau über den Aufbau des
Fahrzeugs Bescheid wissen, um so den nächsten notwendigen Schritt
gefahrlos durchführen zu können. Gefahren sind durchaus gegeben. "DiePalette reicht von 201 Volt bei Hybridfahrzeugen bis zu 800 Volt bei
rein elektrisch betriebenen Autos, wobei wir auch Produktschulungen
anbieten", so Kartal.
"Bestimmen, wer auf welchem Fahrzeug arbeiten soll oder darf, wird in
der Regel immer der Arbeitgeber und nicht der Hersteller", meint
Kartal.
Im Prinzip erfolgt die Ausbildung in 3 Stufen: die 1. Stufe betrifft
nicht-elektrotechnische Arbeiten an Fahrzeugen mit Hochvoltbatterien,
die 2. Stufe umfasst Arbeiten am eigensicheren Fahrzeug, die 3. Stufe
betrifft Arbeiten unter Spannung. (Info: www. hochvoltsysteme.at).
Komm-Rat Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik,
glaubt "dass Elektroautos künftig zweifellos die Realität des
Werkstattalltags prägen, auch wenn viele Kunden derzeit noch zögern.
Die Hochvolt-Ausbildung wird von zukunftsorientierten Kfz-Betrieben
bereits in Anspruch genommen, selbst wenn derzeit noch nicht geklärt
ist, wie die qualifizierte Ausbildung anerkannt werdenwird."