Im Branchen-Rating der KMU Forschung Austria liegen die Kfz-Betriebe bei der Beurteilung der Ertragslage und Bonität von den 50 gelisteten Wirtschaftszweigen an 50. Stelle. Daher gibt es immer mehr Kfz-Unternehmer, die lieber heute als morgen aussteigen möchten - und dies oft auch tun.
In diese Lücke stoßen Türken, Leute aus dem ehemaligen Jugoslawien, aber auch aus Ländern, die man bisher kaum in unserer Branche kannte. "AUTO&Wirtschaft" hat die Motivation zu diesem Risiko anhand einiger Betriebe näher unter die Lupe genommen.
Gastarbeiter, Fremdarbeiter, EU-Bürger,
Als man sie vor Jahrzehnten in der Hochkonjunktur dringend brauchte, kamen sie als Gastarbeiter. Als die Konjunktur abflaute, waren sie Fremdarbeiter. Sie erledigten jene Arbeiten, für die es am Arbeitsmarkt keine heimischen Interessenten gab. Als der Zuzug erschwert wurde, kamen sie als Flüchtlinge oder als Wirtschaftsflüchtlinge. Und mit der Integration Europas waren viele neue EU-Bürger.
Im Kfz-Gewerbe profitieren sie davon, dass Autos weltweitüberall gleich sind. Die Technik kennt keine Landesgrenzen. Wer sein Handwerk beherrscht, ist überall ein gefragter Mann. "Sobald die sprachlichen Barrieren überwunden sind, gibt es für ihren Einsatz keinerlei Beschränkungen", ist für Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Fritz Nagl die Kfz-Technik ein idealer Integrationsmotor. Allerdings gab es in dieser Branche in frühen Jahren starke Konkurrenz. Schließlich war auch für viele junge Österreicher die Kfz-Ausbildung ein Traumberuf.
Das hat sich etwas geändert. Um beruflich weiter zu kommen, reichen technische Kenntnisse nicht aus. Das gilt für Inländer genauso wie für Ausländer. Zur Vermittlung dieses Wissens gibt es die HTLs und im Lehrbereich die duale Berufsausbildung mit den technischen Berufsschulen und der parallelen Praxis in den Lehrbetrieben. So betreut Michael Brandl bei Mercedes Wiesenthal in Wien-Favoriten derzeit 17 Lehrlinge "Die Nachwuchsbesetzung ist in letzter Zeit nicht einfacher geworden", sagt er und verweist auf das Problem, dass sich viele Jugendliche "einfach die Hände nicht dreckig machen wollen". Ein Trend, dervon heimischen Eltern oft unterstützt wird: "Papa und Mama wollen, dass ihre Kinder studieren gehen." Das führe zu einer Inflation von Absolventen - und einem damit verbundenen Frust beim Berufseinstieg.
Immer mehr Lehrlingeüber 18 Jahren
Brandl ist vor 27 Jahren aus Deutschland nachÖsterreich gekommen, hat also selbst einen -sprachlich einfacheren -Migrationshintergrund. "Manchmal merk" ich noch immer, dass ich kein Einheimischer bin", gesteht er schmunzelnd. Seit 20 Jahren Lehrlingsausbilder, kommt es ihm nicht darauf an, woher einer kommt: "Wenn die familiären Verhältnisse und das soziale Umfeld stimmen, sind diese Jugendlichen einfach besser. Egal, ob sie einen österreichischen Stammbaum haben oder nicht." Generell hat er in den vergangenen Jahren einen leichten Anstieg ausländischer Lehrlinge bemerkt. Dabei gibt es auch ältere Jahrgänge über 18 Jahren, die sich auf das Kfz-Gewerbe umschulen lassen. "In unserer Branche kann man im Verhältnis doch mehr verdienen als im Einzelhandel oder der Gastronomie." Das Handwerk scheint bei Immigranten einen besseren Ruf zu haben als beim heimischen Nachwuchs.
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