Toyotas Umweltgrundsätze beinhalten zwar alle mobilen
Alternativlösungen zum klassischen Auto mit Verbrennungsmotor,
dennoch gibt man sich in der Toyota-City in Nagoya realitätsnah und
fördert den Teilzeitstromer.
Das alleinige E-Auto hat Zukunft mit Schwächen. Das klingt wenig
visionär, ist aber realitätsnah. Denn keiner, der die autonome
Massenmobilität verspricht, hat bislang eine zeitnahe Lösung. Die
breite Masse, die die Wirtschaft treibt, braucht weiterhin das Auto.
Im Umfeld dessen neue Wege der Dienstleistungskultur aufzuzeigen,
dient lediglich der Ausrede, denn alle globalisierten Hersteller
haben mit rückläufigen Verkaufsmärkten zu tun. Es fehlt ihnen an
Antworten, neuen Konzepten, politischen Verträglichkeiten. Sie sind
ratlos, wie zum Beispiel der Volkswagen-Konzern, der noch vor Kurzem
der weltgrößte Autobauer werden wollte und jetzt im steilen
Personalabbau bei der konventionellen Autoproduktion Tausende neue
Stellen für die Elektroauto-Sparte schaffen will. Ein Plan voller
Haken. Eine rigorose Automatisierung würde rasch den Grad der
sozialen Steuerungslosigkeit erreichen, Sozialsysteme außer Kraft
gesetzt werden, Anarchie eintreten.
Anders geht Weltmarktführer Toyota vor: Vor allem will man sich in
der Batterientechnologie und Elektroautofertigung nicht einem
chinesischen Wirtschaftsdiktat ausliefern und setzt realitätsnah auf
Hybridtechnologie.
Globalisierung ein Faktor der Zeit
Für den Wiener Dr. Michael Kuba, Kognitionsforscher am Okinawa
Institute for Science and Technology (OIST), braucht Globalisierung
Regeln, die auch regionale Erfordernisse berücksichtigt: "Dem
Shareholder Value darf nicht alles untergeordnet werden. Es gilt, die
vielen Unwahrheiten aus der vom Kapital ventilierten Realität
herauszufiltern, und das wird ohne Regulierungen nicht
funktionieren."
Die Wissenschaft, die mit beiden Beinen fest im Wirtschaftsprozess
verankert ist, misst dem Toyota- Hybridkonzept wachsende Bedeutung
mit weltweiter Geltung zu. Sich rein auf die E-Mobilität zu stützen,
würde neue Abhängigkeiten, die unseren Lebensräumen gar nicht gut
täten, schaffen, warnt der Wissenschaftler: "Denken und Handeln sind
zwei grundverschiedene Verhaltensmuster mit unabsehbaren Chancen und
Risiken."
Das Beispiel
Toyota Plug-in-Hybrid bildet für die Toyota-Entwicklungsstrategie den
Übergang, beim reinen E-Auto bewegen sich die Japaner in der
Warteschleife und beim autonomen Fahren sieht sich der
Weltmarktführer zwar dabei, aber noch weit entfernt von einer
wirtschaftlich lebensfähigen Lösung. Unterzieht man alle in
Diskussion befindlichen Konzepte einer genauen Prüfung, merkt man
rasch, dass die etablierten Fahrzeughersteller sich orientierungslos
im Datenstrom bewegen. Es ist verdammt viel da und keiner kann es
wirklich greifen.
Das Geld wird in absehbarer Zeit konventionell verdient und
unkonventionell Marketing betrieben. Dazu kommt, dass rigoroses
Outsourcing massiven nicht mehr steuerbaren Qualitätsverlust bringt.
Daran sind schon Giganten zugrunde gegangen und vor diesem Fehler
hütet sich Toyota.
Toyota macht nicht jede auf dieser Welt gerade propagierte
Entwicklung mit, setzt unter Berücksichtigung aller vom Wettbewerb
gesetzten Alternativen verstärkt auf Wasserstofftechnologie. So steht
es auch im jüngsten Zukunftspapier zu den Umweltgrundsätzen. Eine für
das kleinteilige Österreich mit nahezu unerschöpflichen
Wasserressourcen große Chance, die Umwelt nachhaltig freundlicher zu
gestalten als mit reiner Batterietechnologie.
"Unsere Umwelt braucht eine Mobilitätsharmonie", fordert
Toyota-Sprecher Hisashi Nakai am Ende seiner Präsentation der
"Zukunftsvision zur nachhaltigen Gesellschaft" zur weltweiten
Mitarbeit auf. Auf dem Weg dorthin begleitet uns noch lange der
Verbrennungsmotor, denn - unter dem Motto Mobilität für alle - steht
weit und breit kein neues leistbares alternatives Mobilitätsmodell
zur Verfügung.
Konsumieren, benutzen, nehmen, ohne auch nur einmal seriös zu
hinterfragen, was all diese Selbstverständlichkeiten an Leistungen,
an Rahmenbedingungen voraussetzen, wird in der Beantwortung der Frage
zur Mobilitätsharmonie bald von immenser gesellschaftspolitischer
Bedeutung sein und im Kaufmannsbegriff von Angebot und Nachfrage uns
Menschen rasch wieder zu lokal orientierten Spielregeln zurückkehren
lassen.