Mit dem neuen PremiumContact 6 schickt Continental den PC5 in
Pension; auch der CrossContact ATR ist neu.
Schräglaufsteifigkeit, Reifenstress, Mischungshysterese und
aerodynamische Anregung: Wer am TechnikForum von Continental
teilnimmt, wird mit Fachbegriffen förmlich überfüttert. Ein idealer
Termin für Hintergrundwissen sowie für Fachgespräche mit jenen, die
Tag für Tag nichts anderes tun als Reifen zu entwickeln - und die,
das soll nicht unerwähnt bleiben, mit einem derartigen Enthusiasmus
darüber reden wie andere über ihren geglückten Urlaub. Heuer lud der
deutsche Reifenhersteller in die Umgebung von Sevilla. Wichtigster
Part war natürlich die Präsentation des neuen PremiumContact 6: Als
"sicherer und komfortabler Reifen mit Sportlergenen" wird er vom
Hersteller charakterisiert. Das heißt also - für möglichst alle
Kunden geeignet. Der PC6, so die interne Abkürzung, folgt auf den
PremiumContact 5, soll aber auch Kunden des SportContact 5 anlocken.
Der neue Reifen, zusammengemischt aus rund 250 unterschiedlichen
Komponenten, kommt rechtzeitig zur Sommersaison 2017 auf den Markt.
Langlebiger und leiser als der Vorgänger
Continental verspricht 15 Prozent mehr Laufleistung und um 10 Prozent
verbesserte Abrollgeräusche. Um dies zu erreichen, mussten die
Ingenieure allerdings gewisse Einbußen beim Aquaplaning machen (hier
werden die Werte des PC5 nur zu 95 Prozent erreicht). Angeboten wird
der PremiumContact 6 gleich zu Beginn in 70 Artikeln von 16 bis 21
Zoll. Da die beiden Vorgängerreifen in der Erstausrüstung extrem
erfolgreich waren (im Schnitt hat jeder dritte Neuwagen in Europa
Pneus von Continental), laufen derzeit noch die finalen Verhandlungen
in diesem Bereich mit den Autoherstellern. Continental glaubt, dass
etwa 70 Fahrzeugmodelle mit dem neuen Pneu aus den Fabriken rollen
werden.
Für Straßen und fürs Gelände geeignet
Ebenfalls neu aus den Fabriken rollt demnächst der Continental
CrossContact ATR. Vorgabe für die Entwickler: einen Reifen zu
entwickeln, der zu 70 Prozent Eigenschaften für die Straße hat, aber
auch zu 30 Prozent solche fürs Gelände aufweist. 21 Größen werden
verfügbar sein, und zwar zwischen 15 und 20 Zoll. Die Freigabe ist
bis zu 240 km/h möglich, und durch den Premiumlook passt der ATR auch
zu schnellen SUVs wie etwa dem Porsche Cayenne. Der Reifen hat
Traktionsrillen mit Griffzähnen und viele Lamellen, um für alle
Untergründe gewappnet zu sein. Außerdem bauten die Techniker
sogenannte "Noise-Blocker" in den Rillen ein, die Abrollgeräusche
minimieren sollen.
Die Vorträge boten auch sehr viel Hintergrundwissen: So zum Beispiel
die Tatsache, dass allein für den Porsche Macan 20 verschiedene
Reifen aus dem Hause Continental passen (während, nur zum Vergleich,
seinerzeit für den Land Rover Defender nur ein einziger Reifen
verfügbar war). Oder das Faktum, dass die Kunden auf den einzelnen
Kontinenten völlig unterschiedliche Ansprüche an die Reifen stellen:
Den Asiaten ist die Laufruhe wichtig, den Amerikanern der Komfort und
die Laufleistung. In Europa achten die Entwickler hingegen immer mehr
auf den Rollwiderstand, um gemeinsam mit den Autoherstellerndie
ehrgeizigen CO2-Ziele zu erreichen.