"Logischerweise sollten sich Autohäuser und Reifenfachbetriebe
zusammentun und wieder stärker kooperieren."
Momentan kämpfen am Reifenmarkt Autohaus gegen Reifenfachhandel gegen
Internet. Logischerweise sollten sich Autohäuser und
Reifenfachbetriebe zusammentun und wieder stärker kooperieren.
"One-Stop-Shopping" bzw. "Alles aus einer Hand" ist der große Trend
und wird auch von einem größer werdenden Teil derKunden gefordert.
Gleichzeitig wird es immer schwieriger, alles zu beherrschen. Das
Reifengeschäft ist mit Produkt-Vielfalt, RDKS, Runflat,
Felgen-Reifen-Kombination und professioneller Terminplanung sehr
komplex; für das klassische Autohaus ist es nicht gerade einfach, den
Saisonstress zu bestehen. Oftmals fehlt die Vorbereitung außerhalb
der Saison. Spätestens wenn im Autohaus Reifen mit RDKS-Lösungen von
Fremdmarken eingelagert und wieder programmiert werden sollen, ist
Schluss mit lustig.
Die Wahrheit ist: Das Autohaus verwendet das Reifengeschäft nicht als
Ertrags-,sondern als Frequenzbringer. Würde man tatsächlich
kalkulieren, zu welchen Stundensätzen gut ausgebildete Kfz-Mechaniker
während der Saison Reifen wechseln statt sich mit komplexer
Diagnosearbeit zu beschäftigen, dürfte man das Reifenservice gar
nicht anbieten. Warum also nicht gemeinsam?
Ein Beispiel aus einer Landeshauptstadt: Der große Reifenfachbetrieb
und das Premium-Autohaus arbeiten eng zusammen. Der Autofahrer kommt
mit dem jungen Premium-Auto natürlich ins Autohaus. Dort werden die
Saisonräder runtergenommen und wegtransportiert. Statt die beengten
Platzverhältnisse auch noch mit einem Reifenlager zu verschärfen,
werden die Räder beim Fachbetrieb eingelagert, der einen eigenen
Bereich dafür adaptiert hat. Im Sinne seiner Kernkompetenz werden
dann außerhalb der Saison die Räder gewaschen, kontrolliert, der
Wechselbedarf erhoben und die RDKS-Sensoren gewartet bzw. getauscht.
Beim nächsten Wechsel sind die Kompletträder inklusive RDKS in
Abstimmung mit dem Autohaus fix fertig vorbereitet, natürlich mit
entsprechender Vorlaufzeit.
Keine Frage: Die Betriebe stehen im Wettbewerb, aber es kann auch
anders funktionieren. Und wenn die Dienstleistung passt, steht der
Reifenpreis gar nicht mehr im Vordergrund - weder für das Autohaus
noch für den Endkunden.
Gerald Weiss