Das Autohaus XY und Importeur XY sindübereingekommen, die
Zusammenarbeit in bestem Einvernehmen zu beenden. Die zukünftige
strategische Ausrichtung der Eigentümer des Autohauses XY bringt eine
Fokussierung auf andere Kernbereichsgeschäfte mit sich.
Für eine professionelle Betreuung aller Kunden ab Stichtag wird
entsprechende Vorsorge getroffen werden, bekommen die Kunden
mitgeteilt. So schließt immer öfter die finale Kommunikation zur
Beendigung der Zusammenarbeit zwischen Markenhändler und Importeur.
Nun sucht der Importeur XY mit seinen für alle Marken addierten 2
Prozent Regionalsmarktanteil im Einzugsgebiet fieberhaft nach Ersatz
und bekommt eine Absage nach der anderen. Bei knapp 1 Prozent Marge
nicht verwunderlich, wo die Auflagen für eine Markenbetreuung in
keinem wirtschaftlichen Verhältnis mehr zueinander stehen.
Uns ist ein vom besagten Importeur angesprochener Mann bekannt, der
sich nach Jahrzehnten beim 30-Prozent-Marktführer kürzlich in die
Selbstständigkeit verabschiedet, sich zwecks Servicestandard einen
Systempartner angelacht hat und weiterhin Jungwagen dieser Marken
verkauft. Sein Leistungsausweis sind regionale Verbundenheit und
Handschlagqualität. Er hat sich, wie andere, von den
Schalmeienklängen werbender Importeure nicht umschmeicheln lassen.
Sie lehnen immeröfter ab, weil der Importeur heute verspricht, was
morgen schon wieder obsolet ist. Die Kosten bleiben, die Erträge
lösen sich im Nichts auf. Manchem Importeur ist die
Handschlagqualität abhanden gekommen, sie verkaufen in und über alle
Vertriebskanäle hinweg. Wozu braucht es zum Autoverkauf also noch
einen regionalen Markenpartner? Der Händler vor Ort bekommt im freien
Markt in der Regel ohnehin, was der Käufer sucht und sich leisten
kann, und da ist das Angebot grenzenlos und größer als jede
Nachfrage.
Warum soll sich also ein Autohaus teure Auflagen antun, die nichts
bringen? Der marktanteilsschwache Importeur jedoch bekommt in
kleinteiligen Verkaufsregionen zunehmend ein Imageproblem.
Markenhändler haben bisher der Marke die Treue gehalten und
Kundenbindung garantiert. Das tun sie jetzt auch, jedoch für sich
allein!
Gerhard Lustig