Jeder dritte deutsche Autofahrer hat laut einer aktuellen
Untersuchung bereits Ersatzteile im Internet erworben. Bei den
Kfz-Betrieben beträgt der Anteil sogar 72 Prozent. Auch weitere
Studienergebnisse zeigen, dass die Branche immer sicherer mit
digitalen Einflüssen umgeht.
Exakt 1.013 Endkunden und 275 Autohäuser wurden im April 2016 vom
Marktforschungsunternehmen puls zu ihren Teileeinkaufsgewohnheiten
befragt. Das Ergebnis: Für beide Gruppen ist die Internetnutzung
selbstverständlich. Während Autofahrer vor allem bei Plattformen wie
kfzteile24.de oder eBay Motors einkaufen, nutzen Fachbetriebe primär
die Bestellsysteme der einschlägigen Großhändler.
Anspruchsvolle Gewerbekunden
Bei der Weiterempfehlung würden sich freilich "die Geister scheiden",
berichtet puls-Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner: So kommen eBay
Motors (55 Prozent), kfzteile24.de (53 Prozent) und mister-auto.de
(50 Prozent) bei Autofahrern auf besonders hohe
Weiterempfehlungsraten. Dagegen werden die Bestellplattformen der
B2B-Teilegroßhändler nur von einer Minderheit ihrer gewerblichen
Nutzer empfohlen: Wessels +Müller erzielt mit 19 Prozent positiven,
43 Prozent indifferenten und 38 Prozent negativen Bewertungen noch
das beste Ergebnis. Jenen Plattformen, die auch für Endkunden
zugänglich sind, stehen die Betriebe überhaupt sehr kritisch
gegenüber.
Skepsis bei mitgebrachten Teilen
Ein "heißes Eisen" in Verbindung mit dem Online-Einkauf ist der
Umgang mit jenen Ersatzteilen, die Kunden selbst bestellen und dann
in die Werkstätten bringen: 2015 haben dies 33 Prozent der Betriebe
abgelehnt, mittlerweile sind es 47 Prozent - kein Wunder angesichts
von Verdienstentgang und Haftungsfragen. Wer dennoch mitgebrachte
Ersatzteile einbaut, tut dies in der Hoffnung auf neue Kunden (86
Prozent) sowie verkaufte Arbeitszeit (74 Prozent).
Übrigens bauen 35 Prozent der privaten Online-Besteller ihre Teile
laut Untersuchung selbst ein. Dahinter folgen der Einbau bei freien
Werkstätten (27 Prozent), bei "Freunden oder Bekannten"(20 Prozent),
bei markengebundenen Betrieben (10 Prozent) sowie bei Serviceketten
(7 Prozent).
"Begrenzter Markt"
Dass der direkte Teileverkauf an Endkunden zu einer existenziellen
Gefahr für die Kfz-Betriebe wird, fürchten die Studienautoren
unterdessen nicht: Nur 11 Prozent der Autofahrer möchten in Zukunft
häufiger online bestellen, 29 Prozent wollen dies dagegen gar nicht
mehr tun. Das Resümee von Weßner: "Teileportale haben bei Endkunden
einen begrenzten Markt gefunden, dervor allem freie Werkstätten
betrifft."