Üblicherweise ist Mag. Gregor Strassl, Vorstandssprecher der Wolfgang Denzel Holding AG, ein sehr zurückhaltender Mann. Umso bemerkenswerter ist es, wenn er einen Satz wie diesen sagt: "In den vergangenen 82 Jahren ist das Unternehmen noch nie auf so soliden Beinen dagestanden wie jetzt." Noch dazu, wo ihm neben zwei Dutzend Journalisten auch der gesamte Vorstand zuhört, mit Ing. Peter Denzel, dem Sohn des Firmengründers, in der ersten Reihe fußfrei. Der Grund für Strassls Statement: Die Jahresbilanz des Autoimporteurs und -händlers.

Trotz der nicht gerade erfreulichen Begleitumstände (Steuer- und Abgabenerhöhungen) sei es gelungen, im Vorjahr 40.000 Fahrzeuge zu verkaufen, sagt Strassl. Laut seinen Angaben entfielen auf den Import von Hyundai und Mitsubishi 19.400 bzw. 4.600 Autos, dazu kommen noch 350.000 Reifen der Marken Bridgestone, Lassa und Sailun. Insgesamt stiegendie Umsätze bei Denzel im Vorjahr von 623,6 auf 648,0 Millionen Euro, das EGT betrug nach 13,671 (2014) im Vorjahr 14,358 Millionen Euro.

Umbau von Klagenfurt, dann folgt Eisenstadt

Das Erfreuliche dabei: Trotz Investitionen von rund 40 Millionen Euro in den Aus- und Umbau der mittlerweile 14 Autohäuser liegt der Eigenkapitalanteil im automotiven Bereich bei 40,2 Prozent. "All diese Investitionen erfolgten ohne Fremdfinanzierung, also aus eigener Kraft. Und so soll es auch bleiben", bilanziert Finanzvorstand Dr. Bernhard Stark.

Heuer konzentriert man sich vor allem auf die Erneuerung des Kundencenters in Klagenfurt, im Anschluss kommt Eisenstadt dran. Ob es hier einen Umbau gibt oder eine Neuerrichtung, wird noch geprüft. Auch heuer sollen ähnlich wie im Vorjahr Gelder in Höhe von etwa 9 Millionen Euro in die 14 Kundencenter fließen. "Man ist ja bei einer so großen Zahl an Standorten nie wirklich durch", sagt Strassl.

Er schloss Akquisitionen nicht aus, auch wenn man derzeit keine Autohäuser konkret im Auge habe. Nachdem die Landeshauptstädte mit Ausnahme von St. Pölten und Bregenz abgedeckt sind, kann man sich Investments auf Bezirksstadtebene vorstellen - wie dies in Wiener Neustadt und Langenrohr bei Tulln bereits der Fall ist.

Kritik an autofeindlicher Politik der Regierung

Strassl glaubt, dass der individuelle Pkw-Verkehr vor allem am Land und in kleineren bzw. mittelgroßen Städten noch wichtiger werden wird als bisher, während es in Wien Rückgänge geben dürfte.

Im Rahmen des Pressegesprächs hielt Strassl mit Kritik an der Politik nicht hinterm Berg: So würde die autofeindliche Politik der Bundesregierung und gewisser Landesregierungen den Absatz von Neuwagen hemmen. "Es gibt zwar keine Krise im Automobilgeschäft wie in Portugal, wo der Verkauf 2009 von 300.000 Stück binnen eines Jahres auf 100.000 Stück gefallen ist. Doch der schleichende Rückgang um jeweils 5 Prozent zwischen 2012 und 2014 sowie die Stagnation im Vorjahr sind nicht erfreulich."

Strassl kritisierte die ständigen Steuererhöhungen in Österreich und das Ausbleiben einer sinnvollen Förderung für Elektro- und Hybridfahrzeuge. Bei der Besteuerung und Förderung könne sich Österreich Deutschland als Vorbild nehmen.