Angesichts von Digitalisierung und Vernetzung werden die Kundendaten
immer wichtiger. Diese Informationen müssen auch dem Fahrzeughandel
zur Verfügung gestellt werden, fordert der Branchenverband "European
Car Dealers".
Hersteller produzieren Fahrzeuge, Händler verkaufen sie - diese
simple Arbeitsteilung trifft in der Autobranche immer seltener zu.
Stattdessen präsentieren sich moderne Automobilkonzerne als
integrierte Mobilitätsdienstleister und arbeiten an zahlreichen
innovativen Konzepten vom Carsharing bis zur Paketzustellung. Alle
diese Dienstleistungen basieren auf den Daten der Fahrzeugnutzer.
Doch auf diese Informationen hat der Handel keinen Zugriff,
kritisiert Antje Woltermann, Geschäftsführerin des deutschen
Branchenverbands ZDK und Vorsitzende der Markenhändlervereinigung
"European Car Dealers"(ECD):"Die Händler drohen, aufder Strecke zu
bleiben."
Hersteller streben nach Datenmonopol
Tatsächlich wächst die Vielfalt an Fahrzeug- und Nutzerdaten laufend.
Vernetzte Autos kommunizieren selbstständig Wartungszustand und
Servicebedarf, Kunden geben ihr Fahrprofil weiter und erhalten im
Gegenzug individuelle Dienstleistungen. Die damit verbundenen Erträge
wollen die Hersteller freilichnicht teilen, wie ein Blick in die
diversen Vertragswerke zeigt - auch nicht mit jenen oft
jahrzehntelangen "Partnern", die nach wie vor Millionenbeträge in
immer unzeitgemäßer erscheinende Schauräume investieren müssen.
EU in der Pflicht
Derartige Informationsmonopole müssten unterbunden werden, fordert
Woltermann: "Die Autohändler müssen gleichberechtigten Zugang zu den
von vernetzten Fahrzeugen generierten Daten erhalten." Es sei daher
Aufgabe der Europäischen Kommission, rasch entsprechende gesetzliche
Rahmenbedingungen zu schaffen.
Als starke Verbündete weiß Woltermann die Autofahrerklubs an ihrer
Seite. Auch diese fürchten Informationsmonopole der
Fahrzeughersteller und betonen ebenso wie die ECD, dass das letzte
Wort in Datenfragen stets beim Konsumenten liegen muss.