Österreich ist ein strukturkonservatives Land. Anders ausgedrückt:
Selbst wenn man innerlich weiß, dass der bisherige Weg in den
Untergang führt, gibt man sich der Selbsttäuschung hin und
beschreitet ihn weiter.
Zu groß ist die Angst vor der Ungewissheit,
die mit jedem radikalen Umdenken verbunden ist - nicht nur in der
Politik, sondern auch in der Automobilwirtschaft.
Wie oft schließen Händler Markenverträge ab, obwohl ihnen klar ist,
dass es sich um Knebelvereinbarungen handelt? Wie viele Unternehmer
lassen sich in Investitionen treiben, obwohl sie wissen, dass sich
die Vorgaben der Hersteller niemals rentieren werden? Und auf der
anderen Seite - wie viele Manager setzen die Vorgaben ihrer Zentralen
auf Punkt und Beistrich um, obwohl ihnen bewusst ist, dass der
österreichische Markt ganz andere Vorgehensweisen erfordern würde?
Die Autobranche steht vor einschneidenden Veränderungen. Die Zahl der
Schauraumbesuche pro Neuwagenverkauf ist binnen 15 Jahren auf ein
Drittel gesunken, in Deutschland haben seit dem Jahr 2000 nur 40
Prozent der selbstständigen Markenhändler überlebt . Wenn das kein
Umdenken erfordert, was dann?
Die prinzipielle Notwendigkeit von Veränderungen aufzuzeigen, ist
zweifellos einfacher als das Definieren konkreter Zukunftsstrategien.
Doch ein Zitat des irischen Schriftstellers George Bernard Shaw
erscheint passender denn je: "Was wir brauchen, sind ein paar
verrückte Leute. Schaut euch an, wohin uns die Normalen gebracht
haben."
Philipp Hayder, Geschäftsführer