Wie aus einem regen Schriftverkehr eine interessante Freundschaft
wurde. Was Gerhard Lustig für die Autobranche in Österreich bewirkt
hat. Und was er am meisten an ihm schätzt -erzählt Vizekanzler und
Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner im persönlichen
Interview.
Am Anfang war ein Bierglas. Darauf folgte heftiger Schriftverkehr.
Heute besteht eine "interessante Freundschaft" zwischen Gerhard
Lustig und Dr. Reinhold Mitterlehner. In seiner Zeit als
Generalsekretär der WKÖ begegnete der heutige Vizekanzler Lustig das
erste Mal. Bei einer Tagung der Autobranche, bei der Mitterlehner als
Referent auftrat, ging es um spezifische Probleme des Autohandels,
die relativ konträr diskutiert wurden. Kurz darauf veröffentlichte
Lustig in der "AUTO&Wirtschaft" ein Bild von Mitterlehner mit einem
Bierglas in der Hand und bezichtigte ihn im Text in gewohnt
angriffiger Manier der "Teilnahmslosigkeit an den Problemen des
Autohandels".
"Das Bild hat mich weniger wegen des Textes geärgert, sondern weil
ich aufgrund der vorangegangenen Diskussion etwas rote Wangen hatte",
schildert Mitterlehner: "Für den Beobachter entstand der falsche
Eindruck, ich hätte vielleicht gleich mehrere Gläser genossen, was
nicht der Fall war. Deswegen habe ich Herrn Lustig kontaktiert und
ihm einem klarstellenden Brief geschrieben."
Intensiver Austausch und fruchtbarer Dialog
In weiterer Folge entstand ein intensiver schriftlicher Austausch, im
Zuge dessen die Unklarheiten ausgeräumt wurden und sich aus
sachlichen Gesprächen fruchtbare Dialoge und letztlich eine
interessante Freundschaft entwickelte. "In der Milde des Rückblicks
kann ich heute dazu nur schmunzeln", so Mitterlehner: "Unsere
Kontaktaufnahme war vielleicht ruppig, aber sicherlich originell."
Die Verdienste Gerhard Lustigs für die Autobranche und
österreichische Wirtschaft sieht Mitterlehner in "seiner Vehemenz,
für die Anliegen und Interessen der Autobranche und der heimischen
Wirtschaft zu kämpfen. Er war und ist ein Fachmann ersten Ranges und
versteht das Ganze auch nicht als Job, sondern als leidenschaftlichenBeruf. Es ist ihm gelungen, die Probleme der Branche auch Politikern
und anderen Interessenvertretern entsprechend anschaulich zu
vermitteln, und er leistet Beiträge zur Problemlösung."
Durch "seine Fachkompetenz, das emotionale Eintreten für die Anliegen
der Branche und eine beinahe jugendliche Begeisterungsfähigkeit für
Themen, die nach wie vor anhält", hat Lustig auch wesentlich zur
Begeisterung Mitterlehners für den Kfz-Bereich beigetragen: "Er hat
mich für die Anliegen der Autobranche begeistert. Unter anderem hat
er initiiert, dass ich als erster Minister überhaupt zur
Frühjahrsautoausstellung nach Linz eingeladen wurde und sie eröffnet
habe."
In guter Erinnerung
Auch wenn sie einander heute nur noch selten sehen, behält
Mitterlehner Lustig "immer in guter Erinnerung. Er ist ein
origineller, emotionaler und guter Fachjournalist". Die Frage, ob es
eher zu des Herausgebers Tugenden oder Laster zählt, sich kein Blatt
vor den Mund zu nehmen, beantwortet Mitterlehner weltgewandt: "Das
kann einmal so oder so sein. Die Frage ist, was im Durchschnitt dabei
rauskommt." - Im Fall des Zusammentreffens Mitterlehner-Lustig hat es
sich einmal mehr ausgezahlt