Als Verbandsdirektor desÖAMTC hat Dipl.-Ing. Oliver Schmerold immer wieder die Aufgabe, an politischen Ausschüssen und Arbeitsgruppen teilzunehmen. "Das dabei manchmal an den Tag gelegte Ausmaß an Unwissenheit und Unwillen, sich mit den Fakten zu beschäftigen, ist erschütternd", sagt Schmerold. Umso wichtiger nimmt erdie Rolle des ÖAMTC als Stimme der heimischen Autofahrer: Schließlich gelte es, in der politischen und medialen Debatte rund um den Individualverkehr "mehr Realismus und weniger Ideologie" einkehren zu lassen.

Freie Wahl für freie Bürger

"Wir sind keineswegs der Ansicht, dass der eigene Pkw unter allen Umständen die beste Alternative ist. Wir sind jedoch überzeugt, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst die freie Wahl ihres Verkehrsmittels treffen sollten", umreißt Schmerold die Leitlinie des ÖAMTC. Diese im politischen Alltag umzusetzen, erfordert Ausdauer und Frustrationstoleranz. Doch immer wieder führt das Engagement zum Erfolg: Den 2014 eingeführten "Pendlerrechner", der Arbeitnehmern rasch und unkompliziert Auskunft über die ihnen zur Verfügung stehenden Zuschüsse gibt, kann sich der Klub ebenso an die Fahnen heften wie die 2015 in Kraft getretenen verschärften Bestimmungen gegen die Manipulation von Kilometerzählern.

Aktuell kämpft der ÖAMTC unter anderem für klare Regeln, wie mit den von vernetzten Fahrzeugen generierten Daten umzugehen ist. "Die Daten aus dem Auto gehören dem Fahrzeughalter. Ihm allein obliegt die Entscheidung, welche Dienstleister darauf zugreifen dürfen", betont Schmerold. So mancher Autohersteller sieht dies anders. Andererseits hat der ÖAMTC viele Automobilbetriebe und Werkstätten an seiner Seite, denn diese fürchten, bei einem uneingeschränkten Datenmonopol der Hersteller selbst aus dem Geschäft gedrängt zu werden.

Anreiz zur Bestandserneuerung

Auch bei der Forderung nach einer Neuauflage der Abwrackprämie überschneiden sich die Interessen von Autofahrern und Automobilbetrieben. Allerdings dürfe bei einer solchen Fördermaßnahme nicht nur auf die Anschaffung von Neufahrzeugen abgestellt werden, denn diese seien für viele Menschen schlicht zu teuer, mahnt Schmerold: "Die Prämie sollte für all jene Fahrzeughalter gelten, die von ihrem bisherigen Auto auf ein deutlich umweltfreundlicheres Modell umsteigen, also beispielsweise von der Abgasklasse Euro 3 auf Euro 5."

Eine derartige Maßnahme würde nach der Überzeugung von Schmerold der Umwelt ebenso zugute kommen wie den Autofahrern, der Autobranche und schlussendlich dem von der steuerlichen Umwegrentabilität profitierenden Finanzminister - und das ganz ohne ideologischen Überbau. (HAY)