Die Partnerschaft ist das Symbol des Wandels in der Automobilbranche
und dazu gibt es keine Alternative. Nur sehen die in Zukunft anders
aus als die Jahrzehnte im Autogeschäft zuvor. Also streichen wir doch
auch gleich die Margen vergiftenden taktischen Neuzulassungen.
Der Bereich, in dem sich die Importeure ihr Wettrennen um
Marktanteile liefern, ist nicht nur mehr der typische Automobilhandel
mit kaufen, besitzen, veräußern und wieder kaufen. Längst geht es um
Themen wie Carsharing, Vernetzung und bald autonomes Fahren. Und in
die künftig wohl unumgänglichen Geschäftsfelder drängen mehr und mehr
branchenfremde Unternehmer. Während also die Hersteller in diesem
Veränderungsprozess mit Apple, Google, Facebook&Co. längst
Kooperationen eingehen und die Verkehrsräume des Automobils allerorts
massiv eingeschränkt werden, die Kaufkraft bei weiter steigender
sozialer Ungleichgewichtung sinkt, tun die Importeure so, als ginge
sie das alles nichts an. Monat für Monat werden die taktischen
Neuwagenzulassungen in die Höhe getrieben und der Handel merkt kaum
etwas davon. gen auch im Handel neue Spieler dazwischen. Es werden
Partnerschaften, bei denen man begrenzt auf bestimmte Bereiche
zusammenarbeitet, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Mit direkten
Konkurrenten wohlgemerkt. Die Partnerschaft ist das Symbol des
Wandels in der Automobilbranche.
Dem Handel werden Stückzahlen oktroyiert Bei Forschung, Entwicklung
und Produktion arbeitet heute nahezu jeder Hersteller mit jedem.
Nehmen wir BMW: Mit Toyota tauscht man die Motoren, mit Here die
Navikarten, die sich auch in Audi und Mercedes finden. Auf manch
identer Plattform ruht ein Peugeot, ein Citroën oder auch Fiat.
Volkswagen hat es dabei zur Meisterschaft gebracht. Beim Teileeinkauf
finden Bayern und Schwaben zueinander. Der Markenhandel muss hingegen
clean sein, dabei ist dem Hersteller recht, was ihn als
Mobilitätsdienstleister gewinnen lässt. Da haben Wachstumszahlen
plötzlich geringere Bedeutung, strategischen Partnerschaften wird das
Wort geredet. Dem Handel werden die Stückzahlen oktroyiert,
schließlich muss das Tempo der Start-ups ja finanziert werden,
indoktrinieren sie ihre Handelspartner. Allerdings kommt jetzt auch
die Zeit, wo junge Handelsfirmen auf Markenverträge pfeifen undsich
jene Produkte im weiten Anbieterfeld holen, die in sinkenden Märkten
gefragt sind und im Service noch Ertrag abwerfen. Auf dem Weg zum
Mobilitätsdienstleister verselbstständigen sich auch die freien
Markenbetriebe. Hersteller oder deren Importeure hüpfen das bereits
vor. Ihres Geldes nichtFeind profitieren sie dabei vom Tempo des
Marktüberangebotes, das ihnen die Hersteller servieren.
In diesem Szenario werden reine Stückzahlen obsolet. Was brauchen
Volkswagen und Konsorten noch ihre Verkaufszahlen schönen, wenn es
gar nicht mehr so viele Fahrzeuge braucht. Der VW-Konzern produziert
laut neuer Konzerndoktrin bald ein Drittel weniger konventionelle
Fahrzeuge, setzt auf E-Mobilität und Carsharing. Wozu also nochdie
Zulassungslüge? Damit motiviert man höchstens die Mobilitätsgegner,
um unsere Branche mit noch mehr Steuern und Auflagen zu
drangsalieren. Überall gehen die wirtschaftlichen Kennzahlen zurück,
warum dann nicht auch bei den Neuzulassungen. Das Befeuern von
Volumen nicht um jeden Preis mussauch im Handel an der Schnittstelle
zum Kunden gelten. Dass sich der klassische Verkäufer dabei zum
Produkterklärer wandelt, verstärkt den Zwang, die Ausbildungskosten
dafür auch verdienen zu müssen. Das, was man online kaufen kann, will
erklärt sein, da kann das Produkt Auto noch so geprüftsein. Auch der
Handel muss flexibel auf die Nachfrage reagieren und den
Transformationsprozess ertragsorientiert gestalten. Es braucht
künftig weniger Verkaufsfläche, Kurzzeitpräsenz wird dort sein, wo
sich die Kunden tummeln. Alles das ist Ausdruck sinkender Märkte!
Das Kundenverhaltenändert sich
Diese Argumente lassen auch die Schimäre wachsender Märkte scheitern,
viele Händler verweigern sich, nur mehr die Kosten zu tragen, was der
Hersteller natürlich verleugnet. Das Kundenverhalten ändert sich und
fordert das bisherige Händlerkonzept heraus. Die Arithmetik mit den
Stückzahlen verliert zunehmend an Bedeutung, weil sienichts mehr
bringt.
Ein Faktum ist unumstößlich: Ein Auto kann nur einmal als neu
verkauft werden, wenn er als taktischer Jungwagen keine Kilometer auf
dem Tacho hat, ist es dennoch ein Gebrauchtwagen und gehört in der
Statistik auch dorthin. Es wird Aufgabe des Fahrzeughandels sein,
diese Grundvoraussetzungen wieder zum Kaufmannsgesetzzu erheben. Die
Nachfrage bestimmt das Angebot und damit auch wieder den Preis.