Danijel Dzihic, Generaldirektor von Ford Austria, schwört das
Händlernetz derzeit auf kommende und bereits bestehende
Herausforderungen ein. Warum die Basics so wichtig sind, welche
innovativen Ansätze einzelne Händler haben und welche Rolle der
Hersteller dabei spielt.
Die Welt hat sich seit der Jahrtausendwende ziemlich verändert, nicht
immer nur zum Guten. Fakt ist, dass vor allem der Handel -und hier
ganz besonders der Autohandel -vor neuen Herausforderungen steht. Wer
an alten Geschäftsmodellen festhält, wird eher früher als später den
Hut nehmen müssen, so er das nicht schon getan hat. Die
Digitalisierung verlangt nach neuen Lösungsansätzen und innovativen
Ideen, weiß auch Danijel Dzihic, Generaldirektor von Ford Austria.
"Heute ist es unerlässlich, Wege zum Kunden zu suchen, die Autokäufer
kommen nicht mehr mit einer Selbstverständlichkeit ins Autohaus, wie
das früher der Fall war. Es ist unerlässlich, die Basics zu
beherrschen und den Kunden die Wünsche von den Lippen abzulesen, aber
das ist leider kein Garant mehr für eine zufriedenstellende
Schauraumfrequenz. Wir müssen raus zu den Kunden, Roadshows sind da
zum Beispiel ebenso ein Mittel wie die Fahrzeuge an Orten
auszustellen, woeine entsprechende Frequenz herrscht. Mit
08/15-Events lockt man heute niemand mehr hinter dem Ofen hervor,
dafür ist die Reizüberflutung zu groß, man muss innovativ und kreativ
sein."
Die Rentabilität der Händler muss passen Kundenzufriedenheit sei
mittlerweile nicht genug, man brauche heutzutage Kundenverbundenheit.
Und um diese zu erreichen, braucht es auch Mitarbeiterverbundenheit,
weswegen Ford eine Kundenerlebnis-Initiative für die Händler ins
Leben gerufen hat: "Jeder Mitarbeiter muss ein Botschafter des
Unternehmens sein. Nur wenn die Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen
kompromisslos identifizieren bzw. ,verbunden" sind, erreicht man
Kundenverbundenheit." Besonders wichtig ist Dzihic aber auch die
Tatsache, dass bei all diesen Bemühungen die Rentabilität der
Ford-Händler nicht auf der Strecke bleiben darf: "Wir liegen über dem
Branchenschnitt und wollen nachhaltig ein profitables Händlernetz
gewährleisten."
Die Frage, ob die Ford-Store-Initiative - eigens gestaltete
Schauräume in den Ballungsräumen, die das Kundenerlebnis auf ein
neues Level bringen -den kleineren Händlern nicht sauer aufstoßen,
kontert Dzihic: "Man sollte nicht den Fehler machen und glauben, dass
der Erfolg eines Betriebes ausschließlich an seiner Größe
festzumachen ist. Wir haben genügend kleine Händler, die unglaublich
gute Dienstleister sind und bei der Kundenbindung Großartiges
leisten."
Mit "One Ford" aus der Krise Herstellerseitig hat sich in den letzten
Jahren viel getan, eine der größten Herausforderungen ist die
unglaubliche Modellvielfalt: "Und jedes Auto soll sicher, smart,
qualitativ hochwertig und effizient sein, jedes Modell also eine
eierlegende Wollmilchsau. Das gilt aber für alle Marken, wirklich
schlechte Autos gibt es nicht mehr. Die Strategie ,One Ford" hat unsaus der Krise geführt und gezeigt, dass eine weltweite
Produktstrategie Sinn macht, wenn man die Autos dann auch noch an die
lokalen Märkte anpasst." Im Nutzfahrzeugbereich ist es gelungen, die
Führung in Europa zu übernehmen, aktuell möchte Dzihic Ford auch als
Allradmarke etablieren: "Bislanghatten wir nur einzelne
Allradfahrzeuge, mittlerweile sind es acht Modelle mit Allradantrieb,
das ist gerade in Österreich von großer Bedeutung. Ford ist eine
Allradmarke geworden."
Innovative Ideen sind gefragt Generell sei es wichtig,
Leuchtturm-Händler zu haben, die "eine Idee weiter" agieren und
innovative Ideen umsetzen und damit ein Vorbild für andere bilden:
"Wenn ein Händler sieht, dass die Idee des Mitbewerbers funktioniert,
dann wird diese schnell zum Selbstläufer, die Pionierarbeit
verschafft dem Vorreiter aber weiterhin einen Vorsprung." Ein
besonders innovatives Beispiel hat der Ford-Generaldirektor auch
parat: "Im Zuge des Ford-Store-Umbaus hat sich ein Händler dazu
entschlossen, auch gleich einen Veranstaltungsraum innerhalb des
Betriebes zu errichten, den er u. a. für externe Firmen vermietet.
Damit erhöht er automatisch die Frequenz im Schauraum und bringt
Firmenkunden wichtige Modelle näher."