Der physische Autohandel samt Service muss mit dem vom Hersteller
forcierten Onlinevertrieb mithalten, und das auf möglichst allen
Kanälen. Um zu bestehen, werden sich die rivalisierenden privaten
Unternehmer zusammentun.
Was vorerst nur als ergänzendes Angebot der Hersteller daherkommt,
dient dem Hersteller als Argument, den Autohandel zu modernisieren,
den internetbasierten Informationsfluss für sich zu nutzen. Aus dem
Weniger mehr machen bedeutet am Ende, es wird nicht mehr für alle
reichen, die heute im Autogeschäft noch gut zu tunhaben.
Vor allem der Gebrauchtwagenhandel soll sich vom klassischen
Autohandel in Richtung Internet abkoppeln. Warum soll man zahllose
Autos in gigantischen Glashäusern präsentieren, wenn die Kunden die
Autos bereits in der digitalen Welt angesehen haben? Erst danach
kommen sie meist topinformiert ins Autohaus.
Gefahr des Beratungsdiebstahls
So suggerieren es die Verkaufsstrategen der Hersteller. Den Mehrwert
müssen sich die Händler beim Kunden mit der finalen Beratung
erkämpfen. Der Gefahr des Beratungsdiebstahls ist Tür und Tor
geöffnet, der Marke ist es egal, wo ihr Auto letztendlich beim Kunden
landet. Der traditionelle Händler ist nur noch in die
Vertragsmodalitäten eingebunden. Haben wir dannden
Shoppingcenter-Effekt, wo für alle Ansprüche das passende Angebot
präsentiert wird und der Kunde nimmt, was er sich leisten will und
vor allem kann?
Diese Offenheit muss der Autohandel vor Ort nutzen und sich mit
mobilen Einheiten eigenen Zuschnitts auf den Weg zum Kunden machen.
Wer das am besten kann, hat auch mit dem physischenÜbergang zwischen
Online-und Vorortvertrieb wenig Probleme. Mit dem Prädikat Fachhandel
kommt man wieder näher zum Kunden. Der Verkaufsberater berät so
lange, wie die Kunden das wünschen. Na ja, wenn das nur den
Stückzahlverkauf fördert!
Die Chance für den Handel Der Hersteller wird alles unternehmen, um
sich Kosten im Verkauf vom Hals zu halten und exakt dort liegt die
Chance für den Autohändler, der auch nur in Anspruch nimmt, womit er
Geld verdienen kann. Dann wird sich der Allkanalvertrieb rasch
relativieren, denn Freude am Fahren kann man nicht online vermitteln.
Schon gar nicht, wenn keiner hilft, den Kundenwunsch zu finanzieren.
Daher ist es nicht verwunderlich, dass der physische Kontakt beim
Händler weiter vom Hersteller favorisiert wird. Auf diesen
Sicherheitsgurt will und kann man dann doch bei allem Onlinegehabe
nicht verzichten.
Man braucht sich auch weiterhin und am Ende eines Autodeals steht
immer der Autohändler in seiner Ganzheit (mit Kompetenz,
Servicebereitschaft und Handschlagqualität), die durch kein
Onlinekonzept ersetzbar ist. Spätestens bei diesem Gedanken kommt
wieder der Stückzahlwettbewerb ins Spiel. Wer die meisten Fahrzeuge
einer Marke zu vermarkten versteht, ist Sieger. Dazu brauchtes gute
Händler -die Besten. Nicht mehr so viele wie bisher, aber genug, um
in der Fläche Markenbindung zu realisieren. Wer es nicht schafft,
nimmt sich selber vom Markt. Das ist doch irgendwie wieder beruhigend
in einer in Umbruch befindlichen Handelswelt.