Wir treffen Fischer in seinem Betrieb in der Wiener Triester Straße: Der "Harley-Papst" liebt seine Schäfchen, die gerne auch im hauseigenen Restaurant vorbeischauen. Im Lokal tummeln sich um die Mittagszeit mehrere Stammgäste, die den Chef freudig begrüßen. Gelebte Kundennähe locker, entspannt und in einer Welt, in der sich Harley-Fahrer wohlfühlen: Fischers Welt. "Das Produkt verbindet uns in einer Zeit, in der alles schnell und hektisch geworden ist und das Tempo des Lebens uns eigentlich überfordert, Harley-Davidson steht für Kontinuität, Langlebigkeit und erfüllt die Sehnsucht der Menschen nach Beständigem." Wobei viele Kunden des leidenschaftlichen Unternehmers auch Verständnis dafür haben, "dass man den Händler auch leben lassen muss, auch wenn man ihnen das manchmal erklären muss. Viele schätzen den persönlichen Service, die Betreuung, die Verfügbarkeit unseres Teilelagers, in dem Waren im Wert von 2 Millionen Euro bereitstehen, und die Atmosphäre. Einige schauen oft in ihrer Freizeit und nicht nur dann vorbei, wenn sie zum Service oder Kauf von Zubehör kommen, sondern weil sie hier Gleichgesinnte finden, mit denen sie hier entspannt plaudern und philosophieren können."

Händler aus Leidenschaft

Mit "Benzin im Blut" erblickte Fischer 1959 das Licht der Welt. Bereits sein Vater handelte mit Autoteilen, ehe er in den frühen 1970er-Jahren -als über Europa und Österreich die Motorradwelle hereinschwappte -als erster Händler Österreichs auch Nachbauteile für Motorräder anbot. Viele Zweirad-Affine werden sich noch an die höllisch lauten Marving und Yoshimura mit "4-in-Nix"-Auspuffanlagen, mit denen die damalssupermodernen Zweiräder aus Fernost bestückt wurden, erinnern. "Tausende dieser Zweirad-Tuningteile, aber auch die damals heiß begehrten Giuliari-Bananensitzbänke, Bekleidung und Helme setzte mein Vater als Großhändler damals ab", so Fischer, der 1982 nach der Matura und einem Wirtschaftsstudium den elterlichen Betrieb übernahm. "Ich habe dann eine Zeit lang ausschließlich mit Motorradteilen und Zubehör für alle Marken gehandelt, ehe ich mich 1987 entschloss, auch Motorradhändler zu werden. Nach einigen Jahren als Suzuki-Händler bot sich 1993 die Chance, die Harley-Vertretung in Wien zu übernehmen. "Mittlerweile bin ich der älteste Harley-Händler in Österreich, was ich mir damals nie erträumt hätte. Noch in der Baustelle habe ich begonnen, Fahrzeuge zu verkaufen. Ein Revival für mich, dass auch wir gerade in der Umbauphase stecken und unseren Betrieb deutlich vergrößern und alle Bereiche -von Verkauf über Werkstatt bis hin zum Restaurant und einem neuen Tatoo-Studio -erweitern; es herrscht hier momentan Aufbruchstimmung wie einst zu Beginn."

Mehr bieten als andere Wie kann man Kunden binden, statt sich von ihnen immer weiter zu entfremden?"Statt diesen zu sagen, dass ihr Bike im Geschäft steht und sie zugleich nach dem Geld zu fragen, versuchen wir neben einer ansprechenden Location, die immer wieder auf den neuesten Stand gebracht wird, mit dem Restaurant aber auch zahlreichen Veranstaltungen, die auch Motorradreisen umfassen, die Leidenschaft zu pflegen. Wir gehen also vieleExtra-Meilen, und das schätzen unsere Kunden." (DSC)