25 Jahre war Erich Pomassl Geschäftsführer von Eurotax, über viele
Jahre war Gerhard Lustig sein Mitarbeiter bei der Eurotax
Auto-Information. Die Frage: "Brauchen wir den Lustig?" wurde ihm in
dieser Zeit öfter gestellt. Eine Rückblende von Erich Pomassl.
enn schon Schluss mit Lustig ist, sollten die Hintergründe dieser
Frage nochmals beleuchtet werden. 1992 kam Lustig zur Eurotax, um
schrittweise die Verantwortung für die Wochenzeitung Auto-Information
zu übernehmen. Nix war"s mit schrittweise! Georg "Schurl" Auer, bei
vielen Lesern noch in guter Erinnerung, tobte, stellte als Erster die
oben angeführte Frage, "kündigte" uns zwischenzeitlich die
Freundschaft und war für einige Tage nicht ansprechbar. Durch dieses
Unwetter war Lustig sofort in der Verantwortung. Er ging mit fast
schon krankhaftem Ehrgeiz und Willen vor, immer auf der Suche nach
der Sensation oder zumindest einer Geschichte.
Seine Zielpersonen wurden, auch wenn weder das eine noch das andere
vorhanden war, so lange angebohrt, bis die dann schon etwas genervten
Gesprächspartner eine andere Geschichte servierten, an die Lustig oft
gar nicht gedacht hatte. So wurde die Auto-Information schnell zum
beliebtesten Informationstheater der Branche für alle, die im
Zuschauerraum saßen. Die, die auf die Bühne mussten, waren oft nicht
erfreut über ihre Rolle. Aber kaum einer in der Branche konnte über
die Jahre einem Engagement entkommen. Der Spielplan des Spielleiters
Lustig war vielfältig. Lustspiele, Dramen, Erzählungen und
Dokumentationen, aber ab und zu auch Märchen und Sagen. Feingefühl,
Zurückhaltung, Geduld und Einsicht hat Lustig oft in der Garderobe
abgegeben. Die doch zweifelhafte Fähigkeit Lustigs, an eigenen
Wahrheiten so lange festzuhalten, bis er sie selbst glaubte, führte
zu vermehrten, vertraulich übermittelten Vorschlägen, ihn doch
zwischen Sonne und Mond ins All zu schießen.
Großes Drama
Oft war der Grund, dass Lustig kurz die Beherrschung verlor, um nach
einem solchen Anfall einschmeichelnd fortzufahren.
Das war für viele zu viel. Anfang 2000, Lustig, inszenierte gerade
großes Drama, mit vielen Beteiligten auf der Bühne, wurde es
tatsächlich zu bunt. Lustig nahm eine Auszeit, um sich seelisch und
geistig neu zu ordnen. Sein Theater und die Branchenteilnehmer hatten
wenige Wochen spielfrei. Nach den Wochen der "Regeneration" legte
Lustig, zu dieser Zeit nicht nur im Wochentheater Auto-Information,
sondern auch engagiert im Monatstheater Fachzeitung, seine Neuordnung
schnell wieder ab und machte weiter wie vorher. Wieder wurden die
Stimmen lauter, diesem lästigen, listigen Lustig doch das Handwerk zu
legen.
Stimmt"s oder stimmt"s nicht?
Mit der Fragestellung "Stimmt die Geschichte oder stimmt sie nicht?"
wurden die Stimmen meist verhaltener und Lustig konnte weiter
inszenieren. Getrieben vom Ziel, auch zum selbsternannten Mittelpunkt
der Branche aufzusteigen, ohne dessen Wissen, Zustimmung oder
Initiative nichts in der Branche zu geschehen hat, baute der
Theaterdirektor Lustig auf der grünen Wiese über die letzten Jahre
den größten und erfolgreichsten Theaterkonzern mit unterschiedlichen
Bühnen in der österreichischen Automobilbranche.
Auch wenn er jetzt als Theaterdirektor mit den Worten "Schluss mit
lustig" geht, wird er keine Ruhe geben.
Er selbst hat oft gesagt: "Ich bin wie eine entsicherte Handgranate."
Wie wahr! Erst wenn die explodiert, dann ist endgültig Schluss. So
weit wird es hoffentlich nicht kommen. So wird er als Herausgeber,
allen Hoffnungen der Branche zum Trotz, den zwei neuen
Theaterdirektoren und der Branche erhalten bleiben.