War es die Automechanika im September 1990 oder doch die Auto-Zum im Jänner 1991? Bei einer dieser Fachmessen trafen Gerhard Lustig und das Ehepaar Kresch erstmals aufeinander. Aus dem Standgespräch sollte eine jahrzehntelange Partnerschaft werden, die "AUTO&Wirtschaft" Gelegenheit bot, den Aufstieg einesösterreichischen Weltmarktführers mitzuerleben.

Erfolg in Rekordzeit

Am Beginn der Erfolgsgeschichte von Remus standen technologisches Knowhow und unbeugsamer Unternehmergeist. "Unser erstes Besprechungszimmer war das Speisezimmer unseres Hauses", blickt Angelika Kresch auf die Anfangstage zurück. Der Mut zur Selbstständigkeit machte sich schnell bezahlt: Bereits im Juni 1991 wurde die erste Fabrik eröffnet. Binnen weniger Jahre eroberten die Remus-Eigentümer die Marktführerschaft, übernahmen 1997 ihren ehemaligen Arbeitgeber Sebring und eröffneten 2002 ein weltweit einzigartigesEntwicklungszentrum.

Nach zahlreichen weiteren Ausbaustufen beschäftigt die Firmengruppe heute rund 650 Mitarbeiter, darunter mehr als 500 Personen an den beiden weststeirischen Standorten Bärnbach und Voitsberg. Über 96 Prozent der Produktion werden exportiert -Tendenz weiter steigend, denn vor allem in China und den USA sieht Angelika Kresch noch großes Potenzial. Damit dieses realisiert werden kann, fließen jährlich 8 bis 10 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung.

Einsatz für die Branche

Seit der Beteiligung einer Investorengruppe rund um Hans Peter Haselsteiner und Stephan Zöchling hat Angelika Kresch Zeit, sich stärker auf strategische Agenden zu konzentrieren. Viel Energie widmet sie der Aus-und Weiterbildung der Mitarbeiter ("Es muss uns vor allem gelingen, die Jugendlichen für technische Berufe zu begeistern.") und der Jugend in der Interessenvertretung. Als Obmann der Sparte Industrie in der Wirtschaftskammer macht sich Kresch -bei allem persönlichen Erfolg -über die immer schwierigeren Rahmenbedingungen für heimische Produktionsbetriebe keine Illusionen: "Bei den Lohnstückkosten ist Österreich ganz einfach nicht mehr konkurrenzfähig. Wenn die Politik nicht endlich begreift, dass sie umdenken muss, dann ist wirklich Schluss mit lustig."