Ich habe zur Automobilwirtschaft eine klare Meinung, aber sicher
nicht den alleinigen Durchblick. Den Abstand zwischen Wunsch und
Wirklichkeit verringern, sah ich immer als meine berufliche
Lebensaufgabe, die ich als Herausgeber fortsetzen werde. Erwarten Sie
jedoch messerscharfe Problemanalysen und daraus resultierende gar
globale Lösungsvorschläge für die heimische Automobilwirtschaft? Dann
brauchen Sie diesen Text nicht weiterlesen.
Ist es wirklich wahrscheinlich, dass man solche grundlegenden
gesellschaftlichen Themen wie die Automobilität überhaupt vollends
verstehen kann? Wahrscheinlicher ist es doch, dass die
Einflussfaktoren extrem vielfältig sind. Wie viele Bücher,
Berufserfahrung oder Diskussionen in dieser Themenlage braucht es, um
die vielen Verflechtungen von Nationen, Konzernen, Gesellschaften,
Gesetzen, Institutionen, Überzeugungen und dergleichen zu verstehen?
Trotzdem liegt es in der Natur des Menschen, neue Reize sofort in das
logische Geflecht der eigenen Realität einzuordnen. Es stärkt aber
das Sicherheitsgefühl, wenn man diese Reize eingeordnet,
Zusammenhänge hergestellt hat und somit Entwicklungen abschätzt.
Autobranche wird denunziert
Wenn eine bislang prosperierende Autobranche plötzlich politisch
motiviert als krankmachend denunziert wird und damit eine massive
Veränderung, gar eine Existenzgefahr entsteht, muss meines Erachtens
die Zukunft unserer Branche neu eingeschätzt und daher auch anders
gehandelt werden.
Stellschrauben würden aus heimischer Sicht weiterhin mehrere kleinere
Lösungen sein -statt überregionale oder gar globale -ansonsten lokale
Bedürfnisse darunter leiden.
Die Mächtigen forcieren eine globale Lösung. Solange die Erwartungen
an diese allerdings stark unterschiedlich ausfallen, sollte die
globale Struktur nicht gefördert werden, sondern sollten regionaler
Leistungsanspruch und dazu die Vernetzung gestärkt werden. Wir
Menschen sind nicht in ganz Europa gleich, die Probleme nicht in ganz
Europa gleich, also sind auch die Lösungen nicht gleich.
Erst wenn von allen getragene, akzeptierte Meinungen kultiviert sind,
können Gesetze gefordert werden, damit die Stellschraube an der
Struktur bearbeitet wird. Ob man die Stellschraube an der Struktur,
an der Kommunikation oder an einem ganz anderen Punkt ansetzt, liegt
im Eigenermessen.
In der Nähe kommunizieren
Ich rufe allerdings Sie, mich, jeden und jede auf -nicht die Gruppe
Politiker, die Gruppe Experten oder dergleichen. Ich rufe auf, etwas
dafür zu tun, dass sich die Situation verbessert. Ich schlage vor,
mit Menschen über die Themen zu reden und im Kleinen, in der Nähe zu
kommunizieren statt die Masse zu manipulieren. Distanzieren wir uns
niemals von Menschen, die scheinbar nicht unserer Meinung sind, diese
Verbindungen halten letztendlich die (automobile) Gesellschaft
zusammen.
Und diese Verbindungen müssen konstruiert werden, die eine
Realitätserweiterung zum Fortbestand unserer Autowirtschaft öffnet.
Was man konkret beisteuern kann, kann einem kein anderer sagen,
niemand kennt die eigenen Fähigkeiten besser als man selbst.
Kommunizieren kann jeder, dazu muss man nicht die Welt verändern, man
tut es aber trotzdem. Der A&W Verlag kann helfen, die Kommunikation
in die notwendigen Bahnen zu lenken!
Kommunizieren statt zu polarisieren
Im Mittelpunkt steht das rot-weiß-rote Interesse der
Automobilwirtschaft, gewonnenes Wissen zu überprüfen und unseren
Leserinnen und Lesern -unabhängig ihrer eigenen Denkpositionen-
zugänglich zu machen.
Kritische Meinungsbildung hat Vorrang und folgt einem
kontinuierlichen Feedback-Loop, die das Potenzial besitzt, die
kritische Auseinandersetzung mit der Automobilität auch in Österreich
in wirtschaftlich und sozial vereinbaren Dimensionen zu gestalten.