A&W: Wie schätzt Eurotax die Wertentwicklung bei klassischen Fahrzeugen ein?

Oliver Schimek: Aktuell erlebt der Oldtimer ein Hoch. Nicht nur besonders beliebte Modelle erleben eine steigende Wertentwicklung, auch ehemalige Volumenfahrzeuge im entsprechenden Zustand befinden sich im Aufwärtstrend. Bis vor einigen Jahren waren solche Booms von kurzer Dauer. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich diesmal die positive Wertentwicklung - wenn auch etwas verhaltener -fortsetzen wird.

Welche Faktoren beeinflussen derzeit die Wertentwicklung?

Schimek: Bei den klassischen Fahrzeugen sind die aktuellen "Treiber" ganz klar spekulativer Art. Bedingt durch das historisch tiefe Zinsniveau flüchten sich viele Anleger in alternative Geldanlagen, die mittelfristig hohe Renditen versprechen.

Wie gelangt Eurotax zu seinen Erkenntnissenüber die Fahrzeugwerte?

Schimek: Einer der Hauptparameter im Bereich Oldtimer sind Auktionsergebnisse, diese bezieht Eurotax/Inter-Classic weltweit von Auktionshäusern. Informationen aus den einzelnen Märkten sind hilfreich, um frühzeitig Trends erkennen zu können. Aber auch Angebote aus Zeitschriften und Internet werden zur Entwicklung unserer Werte herangezogen, ebenso wie Kontakte zu renommierten Oldtimer-Händlern und Clubs.

Besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Produktionszahlen eines Fahrzeugs und dessen Wertsteigerung?

Schimek: Die Stückzahlen sind sicher ein wichtiger Faktor. Aber auch das Design, die Leistung, das Prestige und natürlich der Name des Herstellers spielen eine große Rolle. Daran hat sich wohl im gesamten Verlauf der Automobilgeschichte nichts geändert. Ungeachtet des erwartenden Wandels der individuellen Mobilität und der ungleich höheren Produktionszahlen am globalisierten Automarkt wird es auch vom Modelljahr 2016 einige interessante Fahrzeuge geben, die in den nächsten 25 Jahren einen stabilen beziehungsweise steigenden Wert verzeichnen können -übrigens durchaus auch im Segment unter 100.000 Euro.