Das Oldtimergeschäft boomt und könnte ein guter Auslastungs-und
Ertragsbringer für die Werkstätte sein. Dabei muss man sich dem Thema
konsequent widmen, nebenbei ist zuwenig.
Wenn sich ein Betrieb entscheidet, das Oldtimer-Geschäft zu
betreiben, dann soll er es ganz und ordentlich machen. "Alle
halbherzigen Versuche sind gescheitert", weiß Oldtimerexperte
Komm.-Rat Franz Steinbacher aus langjähriger Beobachtung der Branche.
"Ich kann nur empfehlen, das Thema ernst zu nehmen. Klein-Werkstätten
haben oft Personal mit Erfahrung aus diesem Bereich. Das Potenzial
der Mechaniker wird naturgemäß immer weniger", erklärt Günter
Kaufmann von Classicbid.de Für eine konsequente Umsetzung braucht es
in der Werkstätte eine eigene Ecke. "Mit ein oder zwei Bühnen, die
der Betrieb aufgrund der sinkenden Auslastung ohnehinnicht mehr
braucht", so Steinbacher. Und es braucht einen eigenen Mechaniker für
diesen Bereich. Meistens gibt es ohnehin einen älteren Mitarbeiter,
der zumindest an den Youngtimern noch selber gearbeitet hat, oder
aber jemand, der besonders handwerkliches Geschick besitzt und sich
für alte Technik interessiert. Zudem sollte man die Lehrlinge
regelmäßig im Oldtimerbereich einsetzen, dabei lernen sie noch
richtiges, handwerkliches Arbeiten."
Karosserie, Mechanik, Handel
Bei Karosserie und Lack sind ebenso größte Sorgfalt und Erfahrung
notwendig. "Dort sind ebenfalls interessante Umsätze und Erträge zu
erwirtschaften wie bei Oldtimer-Mechanik und Handel", weiß
Steinbacher. "Vor 30 Jahren bin ich noch belächelt worden mit dem
Oldtimerthema, heute gibt es viele Werkstätten, die damit gutes Geld
verdienen." Die technischen Informationen sind in den Markenbetrieben
teilweise noch vorhanden, gleichzeitig sind selbige über diverse
Quellen weitgehend problemlos zu bekommen.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor im Oldtimergeschäft sind Lieferanten und
Partner. Immer mehr Teilehersteller haben mittlerweile eigene
Klassik-Schienen. Entscheidend sind die Qualität und Passgenauigkeit.
Aus diesem Grund vertrauen viele Oldtimerspezialisten auf ihre
"Speziallieferanten" aus dem Ausland. Aber auch die eigene
Herstellung von manchen Teilen wird erforderlich sein.
Zustandbeschreibung Oldtimerhandel
Beim Handel mit historischen Fahrzeugen ist es entscheidend, den
Zustand mittels vorgegebener Zustandsklassen beim Kaufvertrag exakt
zu definieren. Unabhängig vom Restaurationsgrad kann bei einem
Fahrzeug, das 30 Jahre oder länger am Markt ist, jederzeit etwas
kaputt werden. Das sollte jedem Kunden klar sein, die Praxis zeigt
freilich eine andere Situation. "Ich werde immer mit Gutachten
beauftragt, die Händler für Beweisführung oder Gerichtsverfahren
brauchen. Die Käufer sind der Meinung, dass die Gewährleistung analog
zu einem modernen Gebrauchtwagen gilt, und bei Problemen der Händler
einzustehen hat. Dabei gilt es, die Gerichte von der Sachlage bei
Oldtimern zu überzeugen", sagt Steinbacher.
Er empfiehlt einen Hinweis im Kaufvertrag wie etwa: Das Fahrzeug hat
die vom Hersteller vorgesehene Lebensdauer weitüberschritten, es
können jederzeit Mängel oder Gebrechen auftreten. "Es hat gewisse
Anforderungen, ein altes Auto zu kaufen, da kann man viel falsch
machen, das gilt nicht nur für den Kunden, sondern auch für den
Händler beim Zukauf." (GEW)
Zustandsklassen (Kurzfassung):
1. Exzellenter Originalzustand oder nach Originalspezifikationen
restauriert
2. Sehr guter Originalzustand oder fachgerecht restauriert, nur
leichte Gebrauchsspuren
3. Guter Allgemeinzustand, zu einer unmittelbaren Zulassung bereit
4. Akzeptabler Zustand, reparaturbedürftig, bedingt fahrbereit
5. Unrestaurierter mangelhafter Zustand, annähernd komplett, jedoch
keine Wracks oder Teilespender