Mit der Einführung der Registrierkassenpflicht bin ich davon ausgegangen, dass diese Schnapsidee gestorben ist. Wer wird seine Unternehmer zu Registrierkassen verdonnern, wenn sie gar nichts "Bares" mehr zu kassieren haben?

Doch das Finanzministerium belehrte mich eines Besseren: "Der Begriff ,Barumsätze" umfasst auch die Zahlung mit Bankomat-oder Kreditkarte, die Hingabe von Barschecks oder ausgegebenen Gutscheinen, Bons etc." Damit wurde mir klar: Auch Plastikgeld ist "Bares". Der Staat braucht somit gar kein Bargeld, um alle "Barumsätze" zu erfassen.

Das ist für den Staat auch wichtig. Dafür hat er mit dem "Kontenregister- und Konteneinschaugesetz" bereits vor einiger Zeit die Einführung eines "zentralen Kontenregisters" beschlossen. In dem werden alle Konteninhaber, Treugeber und wirtschaftlichen Eigentümer mit Konto-oder Depotnummer, dem Tag der Eröffnung des Kontos etc. erfasst. In dieses Register erhalten die Finanzbehörden alle gewünschten Auskünfte -"wenn es im Interesse der Abgabenerhebung zweckmäßig und angemessen ist". Das ist bekanntlich ein dehnbarer Begriff.

Die elektronische Registrierkasse ist somit der erste Schritt zur Kontenführungspflicht. Die wird nicht sofort und schlagartig, sondern schleichend kommen. Wie in Spanien, wo man ab 2.500 Euro eine Karte zücken muss. Oder in Frankreich, das den französischen Bürgern beim Barkauf eine Obergrenze von 1.000 Euro vorgeschrieben hat. Deutschland zeigt sich da großzügig:In Berlin wird derzeit über eine Obergrenze von 5.000 Euro diskutiert. Die Sozialdemokraten sind jedoch der Meinung, dass mit einer Obergrenze von 3.000 Euro die Steuerhinterziehung besser zu bekämpfen sei. Als die misstrauischen Griechen angesichts der Staatspleite die Bankomaten stürmten, wurde für Abhebungen vom Konto rigoros ein Limit von 60 Euro verfügt.

Wie gut ist es in so einem Fall, wenn schon vorher per Gesetz alle Bürger zur Kontenführung gezwungen werden und es von Haus aus gar kein Bargeld mehr gibt. Dann gibt es auch keine Bankomaten mehr, denen man Bargeld entlocken kann. Mit dem die Bürger auch gar nichts anfangen können, weil es möglicherweise schlicht und einfach keine Euroscheine mehr geben wird.

Auch das kommt nicht schlagartig. Vorerst steht der 500-Euro-Schein zur Diskussion. Vorkämpfer dafür ist der Würzburger Ökonom Peter Bofinger, der die klassische Zahlungsform als Anachronismus bezeichnete. Nur lichtscheues Gesindel würde davon profitieren. Vor allem große Noten dienen der Terrorfinanzierung und der Geldwäsche. Bisher besteht in allen Ländern für Geschäftsleute die Pflicht, Bargeld anzunehmen. Nun hat Dänemark beschlossen, dass kleine Geschäfte davon ausgenommen sind. Mit der Begründung, dass viele Kunden gar kein Bargeld mehr mit sich führen, Bargeld damit das Geschäft behindern würde. Die dänische Nationalbank hat angekündigt, mangels Bedarf die Produktion von Geldscheinen einzustellen.

Wie weit derartige Pläne zur Abschaffung des Bargeldes bereits fortgeschritten sind, hat der deutsche Journalist Norbert Häring in seinem Buch "Die Abschaffung des Bargelds und die Folgen" untersucht. Schon jetzt gibt es Hindernisse, größere Beträge in bar einzuzahlen oder abzuheben. Da wird man zur Legitimation aufgefordert, selbst wenn es um das eigene Konto und das eigene Geld geht. Zielsetzung sei es, dass alle ihr Geld den Banken anvertrauen müssen. Wenn alle in diesem System erfasst sind, dann gibt es den "gläsernen Bürger". Denn jede bargeldlose Zahlung hinterlässt Spuren. Dann kann der Staat gezielte Enteignungsmaßnahmen setzen, um das Budgetdefizit zu reduzieren. Entweder offen durch Vermögenssteuern oder verschleiert mit Nulloder Negativzinsen.

InÖsterreich regt sich der Widerstand, denn die Österreicher lieben Bares. Unsere Nationalbank und die meisten Politiker haben sich pro Bargeld positioniert. Jedoch die Banken sind international stark verflochten. Aber ich bin mir nicht sicher, ob unsere Politiker nicht "umfallen", wenn uns die Granden der Europäischen Zentralbank eine Bargeldabschaffung diktieren.