A&W: Wie schätzen Sie den diesjährigen Reifenmarkt ein? Ambroz: Im Sell-in wird 2016 nach den bisherigen Erfahrungen besser verlaufen als das Vorjahr. Im Sellout läuft es in Bezug auf die Stückzahlen ebenfalls einigermaßen gut, die Margensituation ist aber nach wie vor angespannt. In Summe dürfte 2016 für unsere Branche ein leicht besseres Jahr als 2015 werden- sofern das Winterreifengeschäft, das in Österreich bekanntlich zwei Drittel der Stückzahlen ausmacht, einigermaßen normal verläuft.

Was kann der Reifenhandel gegen die Erosion seiner Margen unternehmen?

Ambroz: Diese Entwicklung trifft nicht alle Geschäftsfelder im selben Ausmaß. Das Endkundengeschäft kann nach wie vor sinnvoll betrieben werden, im Großhandel wird der Wettbewerbsdruck dagegen immer höher. Das wird sich auch nicht ändern. Angesichts dessen sind die Firmeninhaber gut beraten, vermehrt Margen aus Dienstleistungen zu generieren-zum Beispiel auch aus dem Autoservice.

Steht eine Strukturbereinigung unter den Reifenhandelsbetrieben bevor?

Ambroz: Die sogenannten Hybridhändler erreichen meist nicht die Größe, um die mit ihrer Großhandelstätigkeit verbundenen Kosten zu amortisieren. Regionale Platzhirsche, die guten Service bieten und deshalb einen soliden Kundenstamm haben, wird es dagegen immer geben. Angesichts dessen rechne ich damit, dass in den kommendenJahren zwar einige Namen vom Markt verschwinden werden, aber die Zahl der Standorte sich nicht substanziell verringern wird.

Was tut Ihr Konzern, um die Vertriebspartner in ihrem Geschäftsalltag zu unterstützen?

Ambroz: Als führender Reifenhersteller am österreichischen Markt verfolgen wir eine konsequente Allkanalpolitik. Ob Autohaus oder Reifenspezialist, wir erarbeiten mit jedem unserer Kunden individuelle Strategien und stützen uns dabei auf die Ressourcen einer am Markt einzigartigen Vertriebsorganisation. Unsere Partner wissen es sehr zu schätzen, dass wir ihnen individuelle Lösungen mit einer sehr schnellen Reaktionszeit bieten. Dieser Fokus ändert sich nicht.

Einzigartig ist auch die große Angebotsbreite des Continental-Konzerns.

Ambroz: Die Marke Continental ist stark in der Erstausrüstung vertreten und mit regelmäßigen ausgezeichneten Testergebnissen das Flaggschiff in unserem Sortiment. Die heimische Marke Semperit punktet nicht nur als Winterspezialist, sondern findet auch im Sommer immer mehr Anklang. Mit Uniroyal haben wir einen maßgeschneiderten Regenreifen im Programm, Gislaved und Viking bieten im Wintersegment für gewisse Einsatzbedingungen sehr gute Produkte und auch die weiteren Marken wie Barum erfüllen gezielt die Bedürfnisse der jeweiligen Kundengruppen. Diese Vielfalt ermöglicht es, von Premium bis Budget alle Produkte aus einer Hand anzubieten.

Sie waren Geschäftsführer der konzerneigenen Einzelhandelskette Profi Reifen, jetzt beliefern Sie Ihre früheren Mitbewerber. Ist das ein Startnachteil?

Ambroz: Ich würde das viel eher als Vorteil sehen. Ich habe mehrere Jahre lang ein Reifenfachhandelsunternehmen in Österreich geführt und kenne somit die Themen, die unsere Vertriebspartner bewegen, aus eigener Erfahrung.