"Wer die Wahl hat, hat die Qual", lautet ein Sprichwort, das immeröfter auf die Auswahlmöglichkeiten bei Automodellen zutrifft. So
modern der Trend der Individualisierung ist, so veraltet sind die
Funktionen der Konfiguratoren.
Über 60 Prozent aller Neuwagenkäufer informieren sich vorab im
Internet und schon fast die Hälfte aller gekauften Neufahrzeuge wurde
im Internet individuell konfiguriert. Damit erlangt der
Onlinekonfigurator eine noch nie da gewesene Wichtigkeit. Vergleicht
man die Onlineverkaufskanäle der Automobilhersteller mit jenen der
Unternehmen deren Heimat die Onlinewelt ist, erkannt man relativ
schnell den enormen Aufholbedarf.
Potenzial vorhanden
Die Marketing-und Vertriebsberatung Simon-Kucher&Partners verglich
die Konfiguratoren von 36 Automobilmarken in Deutschland. Dabei
wurden vor allem jene der deutschen Premiumhersteller besonders gut
bewertet. Dennoch gibt es laut den Automobil-Experten bei
Simon-Kucher markenübergreifend Verbesserungspotenzial. "Insbesondere
in ihrer Funktion als Vertriebs-und Verkaufstool sind die
Konfiguratoren noch schwach auf der Brust", erklärt Matthias Riemer,
Manager bei Simon-Kucher und Leiter der Studie. So hätten sich diese
zwar im Design immer wieder geändert, doch die Funktionen blieben
fast ident.
Klassische Onlineverkaufsförderung fehlt
So zeigte die Studie zum Beispiel auf, dass in den seltensten Fällen
aussagekräftige Bilder zu allen relevanten verfügbaren Ausstattungen
oder Paketen hinterlegt sind. Aber auch die Darstellung des
konfigurierten Fahrzeugs ist nicht immer entsprechend genau. Doch
gerade diese Aspekte sind laut der Studie besonders wichtig -gerade
bei immer komplexerer Ausstattung. "Neue und technische Ausstattungen
sind oft erklärungsbedürftig und sollten daher optisch entsprechend
dargestellt werden. Bilder sind hier ein nicht zu unterschätzender
Verkaufsförderer", erklärt Dr. Martin Gehring, Partner bei
Simon-Kucher.
Auch von den erfolgreichen "Big Playern " im Onlineverkauf, wie z. B.
Amazon, wurde wenigübernommen. So erhält der Kunde nur selten
Hinweise auf höherwertige Ausstattungen mit geringer Preisdifferenz
oder Vorschläge, die von Personen mit ähnlichen Interessen gewählt
wurden. Viele Hersteller verweisen auf das Verkaufsgespräch, doch
Kunden kommen laut der Studie mit immer konkreteren Vorstellungen. So
wird es schwierig für den Verkäufer, aktiv weitere Optionen zu
verkaufen.