Mit Investitionen von 900 Millionen Euro errichtete Hankook ein
Reifenwerk bei Budapest, das nun erweitert wurde: InÖsterreich will
man die Marktpräsenz verstärken.
Es stinkt. Es raucht -und die Wände sind schwarz. So, oder so
ähnlich, waren die Kommentare einiger "wohlmeinender" Freunde, als
sie vom bevorstehenden Besuch im Reifenwerk von Hankook erfuhren.
Ihnen sei ins Stammbuch geschrieben: Stimmt alles nicht. Na gut, man
merkt den Geruch nach Gummi -aber der ist bei Asphaltiermaschinenviel, viel stärker. Und in puncto Sauberkeit kann es das 2007
eröffnete Reifenwerk von Hankook in Rácalmás locker mit jeder anderen
Produktionsanlage aufnehmen.
Es ist schon beeindruckend, was die Koreaner hier auf die einst grüne
Wiese gestellt haben: Nach der letzten von zwei Expansionen können
hier seit 2015 bis zu 19 Millionen Reifen pro Jahr produziert werden,
das ist jeder fünfte Pneu des koreanischen Herstellers. 3.200
Menschen sind in Rácalmás beschäftigt. Und das ist, wenn alles nach
Plan verläuft, noch nicht alles: "Wir haben noch Platz für einen
weiteren Ausbau. Das würde zusätzlich 6 bis 7 Millionen Stück pro
Jahr bedeuten", sagt Dietmar Olbrich, der für Deutschland, Österreich
und die Schweiz verantwortliche Manager von Hankook.
Marktanteil inÖsterreich ausbauen
Olbrich beziffert den Marktanteil in der Alpenrepublik auf 3 bis 4
Prozent: Deutlich mehr als beispielsweise in der Schweiz, jedoch gebe
es im Vergleich zu Deutschland, England oder Frankreich einen
gewissen Nachholbedarf: "Österreich ist ein ganz spezieller Markt, in
dem es vielfache Verflechtungen gibt", sagt Olbrich: "Außerdem ist
Österreich sehr wettbewerbsintensiv und von außen kaum zu managen."
Dennoch werde es in Österreich auf absehbare Zeit keinen eigenen
Geschäftsführer geben; wie bisher werde Claus Gömmel für den Markt
verantwortlich bleiben. "Allerdings werden wir uns beim Vertrieb in
Österreich breiter aufstellen. Das wollen wir möglichst bald
realisieren und sprechen dazu auch schon mit verschiedenen Leuten",
erklärt der DACH- Manager, ohne vorerst Details nennen zu wollen.
Nicht nur Jäger, sondern auch Gejagte"
Außerdem will Hankook die Marketing-Aktivitäten verstärken: "Wir
waren mit Dortmund immer Vorreiter im Fußball. Allerdings reicht es
nicht, jetzt bei Sturm Graz ein Hankook-Schild ins Stadion zu kleben.
Das muss schon vernünftig sein." Ziel von Hankook sei es, noch mehr
als bisher als Premiummarke wahrgenommen zu werden: Olbrich nennt als
Beispiel Ford. Dort habe man vor 20 Jahren gesagt: "Beim Transit ist
ein Hankook-Reifen okay, beim Mondeo aber nicht." Welche Entwicklung
Hankook seither genommen habe, zeige, dass mittlerweile auch BMW die
Reifen für den neuen 7er freigegeben habe.
"Wir sind in Europa längst nicht nur die Jäger, sondern mittlerweile
auch die Gejagten", konstatiert Olbrich. Im ungarischen Werk wird
auch der Ventus
Prime 2 Sealguard hergestellt, der unter anderem Freigaben für den VW
Passat und den Touran hat. Andere Pneus haben die
Sound-Absorber-Technologie, die das Geräusch im Innenraum reduziert.