Dirk Hoheisel ist ein vielbeschäftigter Mann und kennt als Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH eine Unmenge an Leuten: "Doch es ist niemand dabei, der sagt, dass ihm Parken Spaß macht. Aber es gehört eben zum Autofahren dazu." Weniger spaßig sind auch einige Daten, die Hoheisel nennt: Demnach entfallen 30 Prozent des innerstädtischen Verkehrs auf Parkplatzsuche. Dabei vernichtet man nicht nur wertvolle Zeit, sondern die Autos stoßen auch Schadstoffe aus.

Was liegt also näher, als dem Parkproblem zu Leibe zu rücken? Bosch tut dies mit mehreren Ansätzen. Wissend, dass 40 Prozent aller Schäden bei Autoversicherungen beim Parken passieren, setzt der Konzern hier die Hebel an. Rund 2.500 Ingenieure, um 500 mehr als im Vorjahr, beschäftigen sich mit diesem Themenbereich, der auch Geschwindigkeitsregler, Toter-Winkel-Assistent und ähnliche Dinge umfasst "Heuer wollen wir dabei eine Milliarde Euro Umsatz machen", sagt Hoheisel.

Autos suchen Parklücken ganz allein

In Stuttgart beginnen noch heuer Versuche mit einer kleinen Flotte von car2go-Fahrzeugen: Der Kunde stellt das Carsharing-Auto in derÜbergabezone eines Parkhauses ab, wo es allein eine Parklücke sucht. Auf die umgekehrte Art und Weise erfolgt auch die Übergabe: Das Auto fährt im Parkhaus allein in den Übergabebereich, erst dort setzt sich der Kunde ins Cockpit. Hoheisel ist überzeugt, dass das sogenannte Valet-Parking nochin diesem Jahrzehnt in größerem Stil angeboten wird.

Ein weiteres Pilotprojekt startet Bosch im Sommer ebenfalls in Stuttgart: Entlang der Schnellbahnlinien S2 und S3 werden 2.500 Parkplätze derzeit mit Sensoren ausgestattet. Diese arbeiten mit Batteriestrom und melden sich per Funk in der Cloud, sobald die Stellfläche frei ist. Der Lenker, der sein Auto abstellen will, erfährt auf einer App, wo dies möglich ist und kann sich ohne Umweg dorthin navigieren lassen. Die Kommunikationseinheit wurde von Bosch entwickelt.

Ferngesteuert in die Garage

Ähnlich weit ist der weltweit agierende Konzern mit einem anderen Projekt: Autos melden in der Stadt freie Parkplätze, an denen sie vorbeifahren, selbsttätig, und zwar an den Hersteller. Das sogenannte Community-based Parking funktioniert mit den Ultraschallsensoren, die schon jetzt aufgrund diverser elektronischer Helferlein in immer mehr Autos eingebaut sind. Aus der Fülle an Daten wird eine digitale Karte aufbereitet. "Wir wollen noch heuer ein Pilotprojekt starten, an dem mehrere Autohersteller beteiligt sind", sagt Projektleiter Dr. Rolf Nicodemus. Da die Sensoren auch die Länge derjeweiligen Parkplätze vermessen und diese Daten auch so verarbeitet werden, vermeidet das System, dass ein Wohnmobil zu einem Kleinwagenparkplatz gelotst wird. 2018 soll es für alle Autofahrer auf Wunsch verfügbar sein. Und noch ein System hat Bosch entwickelt: den Homezone Parkassistenten. Der Fahrer kann ein Auto "anlernen", welchen Parkplatz es ansteuern soll (etwa in einer engen Garage am Arbeitsplatz). Hat sich das Fahrzeug die Lenkmanöver gemerkt, kann der Lenker aussteigen und der Wagen fährt dann selbst weiter (wobei der Besitzer einen Knopf am Handy gedrückt halten muss, falls etwas nicht nach Plan läuft). Dies sei, so versichert man, bis zu 100 Meter möglich. Wir haben es in Stuttgart ausprobiert: Noch hat es nicht ganz reibungslos geklappt