Das muss man sich einmal vorstellen: 375.000 Mitarbeiter hat Bosch weltweit. Das ist so, als ob alle Bewohner von Linz, Salzburg und Eisenstadt (vom Baby bis zum Uropa) bei diesem Konzern arbeiten würden. Wenn dieses Unternehmen seine Bilanz vorlegt, dann steigt die Spannung -und der Journalisten-Andrang ist enorm: Von der "Stuttgarter Zeitung" bis zu Fachmedien aus China oder Dubai sind Kollegen anwesend, aus Österreich waren im Saal Plätze für die "Salzburger Nachrichten" und für "AUTO&Wirtschaft" reserviert.

Hohe Nachfrage nach Antriebs-und Assistenzsystemen

Die Zahlen, die von den Vorständen der einzelnen Unternehmensbereiche vorgelegt wurden, sind in der Tat beeindruckend: Mit einem Umsatz von 70,6 Milliarden Euro liegt Bosch mittlerweile fast gleichauf mit den Einnahmen, die die Republik Österreich für heuer veranschlagt hat (71,9 Milliarden Euro).

Doch im Gegensatz zu Finanzminister Hans Jörg Schelling, der einen Abgang von 5,1 Milliarden Euro vermelden muss, läuft es bei Bosch viel runder. Das EBIT lag 2015 bei 4,6 Milliarden Euro, damit erreichte Bosch eine EBIT-Rendite von 6,5 Prozent. Das ist höher als ein Jahr zuvor (EBIT: 3,7 Milliarden Euro, 5,8 Prozent Rendite).

Den weitaus größten Umsatz machte 2015 mit 41,7 Milliarden Euro der Bereich "Mobility Solutions": "Wir profitieren von der guten Nachfrage nach effizienten Antriebssystemen, Anzeige-und Infotainment-Lösungen. Im Bereich Fahrerassistenzsysteme stieg die Nachfrage der Autohersteller im vergangenen Jahr sogar erheblich", sagte Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Dunkle Gewitterwolken könnten für den Zulieferer aber im Zuge des Diesel-Abgasskandals bei VW und anderen Autoherstellern aufziehen: Vorsorglich wurden 650 Millionen Euro in der Bilanz zurückgestellt. Denner gab noch keine konkreten Antworten, versprach aber eine rückhaltlose Aufklärung: "Wir untersuchen sehr gründlich. Wir nehmen uns Zeit, alles aufzuklären, und wir können noch keine Aussage treffen, wie lange es dauern wird." (MUE)